Finalserie gegen Kassel
Das schreit nach mehr: Regensburger Eisbären möchten an famose Leistung anknüpfen

15.04.2024 | Stand 15.04.2024, 19:15 Uhr

Engagiert an der Bande: Eisbären-Coach Max Kaltenhauser Foto: Andreas Nickl

Als Max Kaltenhauser am Sonntagabend zur obligatorischen Pressekonferenz erschien, schüttelte er kurz und leicht ungläubig den Kopf. Warum auch immer. Aber fast schien es so, als wäre der Trainer der Regensburger Eisbären selbst etwas perplex angesichts des vorzeitigen sportlichen Geburtstagsgeschenks, das ihm sein Team da überreicht hatte.



Der Regensburger Zweitligist hatte soeben die favorisierten Kassel Huskies mit 5:1 in die Schranken gewiesen, in der DEL-2-Finalserie zum 1:1 ausgeglichen und für stehende Ovationen in der abermals proppenvollen Donau-Arena gesorgt. Die Eisbären schreiben ihr Eishockey-Märchen in dieser Saison fort. Es wächst sich langsam zum Wälzer aus.

„Good job, Max!“, gratulierte der Kollege und Huskies-Coach Bill Stewart denn auch artig. An diesem Dienstag (19.30 Uhr) kommt es in Kassel zum dritten Aufeinandertreffen in der Best-of-seven-Serie.

Kaltenhauser: „Definitiv verdient“

Kaltenhauser, der am Montag 43 Jahre alt wurde, skizzierte die Grundlage des famosen Auftritts mit diesen Worten: „Wir wussten, was wir tun müssen, um erfolgreich zu sein. Das heißt dann immer noch nicht, dass man tatsächlich erfolgreich ist. Aber die Chance haben wir uns gegeben. Angesichts der Art und Weise, wie wir gespielt haben, haben wir definitiv verdient gewonnen.“ Da wollte ihm niemand widersprechen, auch von Kasseler Seite nicht.

Ein Schlüssel zum Erfolg war am Sonntag zweifellos das sehr konzentrierte Unterzahlspiel der Eisbären. „Unterzahl ist natürlich immer ein wichtiges Thema, und sie war am Sonntag ein wichtiger Baustein. Wenn Kassel mit dem Auftaktsieg (2:1 nach Verlängerung/d. Red.) im Rücken ein Tor schießt, kann es natürlich ein ganz anderes Spiel werden“, gab Kaltenhauser zu bedenken. Und er unterstrich: „Wir heben jetzt nicht ab.“ Spiel zwei sei eine Momentaufnahme gewesen: „Es war nur ein Spiel. Aber wir sind in der Serie noch dabei. Alles gut. Daran wollen wir in Kassel anknüpfen.“

Sonderlob für Richard Divis

Freilich stimmt es zuversichtlich, dass sich am Sonntag mit Christoph Schmidt und Yuma Grimm auch zwei Akteure der vierten Reihe als Torschützen auszeichneten. Ein Sonderlob seines Trainers heimste überdies der zweimalige Torschütze Richard Divis ein, der äußerst kurzfristig für David Booth ins Team gerückt war.

Nimmt man die Verlängerung und den Schlussabschnitt in der Donau-Arena heraus, fielen in den ersten fünf Dritteln des Finalduells insgesamt gerade mal vier Tore. Für den Eisbären-Trainer, der in Kassel eventuell wieder auf Booth zurückgreifen kann, ist das Streben nach defensiver Stabilität „logisch: Natürlich will keine Mannschaft ins offene Messer laufen. Wer in den Playoffs ‚Hurra die Gans!‘ spielt, der ginge ein sehr hohes Risiko ein. Andererseits kann alles passieren. Vielleicht sehen wir ja schon am Dienstag ein 7:5.“

Enorm ist die Intensität, die beide Mannschaften an den Tag legen. Wird die Serie, in der jetzt bereits eine fünfte Partie am 21. April gesichert ist, auch über die Kraft entschieden? Kaltenhauser lässt das offen: „Das wird man sehen. Kassel ist einfach die physisch stärkste Mannschaft der Liga. Da dagegenzuhalten, ist bestimmt nicht leicht, ist uns bis jetzt aber gut gelungen. Wer mehr herauspresst aus seinem Körper, der wird dann auch Erfolg haben.“ Über das „Herz und den Willen“, den Stewart den Eisbären attestierte, lasse sich in einem Finale „vieles kompensieren“, so Kaltenhauser – auch müde Beine.

Huskies-Coach ist bedient

Für die Huskies war es derweil ein „Spiel zum Vergessen“, wie Stewart, Spitzname „Kill Bill“, vergrätzt anmerkte. Kassels Coach nannte den Auftritt seines Teams „enttäuschend“ und gar „peinlich“, tröstete sich aber mit Worten, die einem Poesiealbum entspringen könnten: „Morgen geht die Sonne wieder auf und ein neuer Tag bricht an. Man lernt aus seinen Fehlern.“