Start mit Ligapokal-Derby gegen Buchbach
"Wissen noch nicht genau, wo wir stehen": Wackers Auftakt ins Ungewisse – mit runderneuerter Mannschaft

18.09.2020 | Stand 19.09.2023, 1:46 Uhr
Michael Buchholz

Eines der zahlreichen neuen Wacker-Talente ist der 19-jährige Jérôme Läubli. Der Junioren-Nationalspieler hat seit der U15 bereits 17 Pflichtspiele für die Schweiz absolviert. −Foto: Butzhammer

Wenn der Fußball-Regionalligist SV Wacker Burghausen am Samstag um 14 Uhr im Ligapokal gegen den TSV Buchbach das erste Pflichtspiel seit einem halben Jahr bestreitet, wird Trainer Leo Haas eine auf vielen Positionen veränderte Mannschaft aufs Feld schicken: "Wir hatten einen Riesenumbruch. Ich denke nicht, dass Burghausen in der jüngeren Vergangenheit jemals so einen Umbruch zu meistern hatte."

Der ehemalige Zweitligist hat in der Corona-Pause mehr als eine gesamte Elf verloren, davon viele Aktive mit großer Erfahrung und absoluter Klasse. Leistungsträger wie Lukas Aigner, Philipp Maier, Muhamed Subasic oder Julien Richter werden nicht ad hoc zu ersetzen sein, auch wenn Haas betont: "Wir haben viele junge Spieler in unseren Reihen, die alle das Potenzial für die Regionalliga haben. Die bringen alle das Talent mit, um im gehobenen Amateurbereich spielen zu können." Allerdings schränkt der Coach zugleich ein: "Diese Spieler müssen es aber erst beweisen, dass sie die Liga spielen können. Und man weiß ja auch, dass gerade junge Spieler oft größeren Schwankungen in ihren Leistungen unterworfen sind. Das wird auf alle Fälle spannend, zumal wir nach der Vorbereitung mit Höhen und Tiefen noch nicht genau wissen, wo wir stehen."

Der Coach, der im März mit dem 2:1-Sieg beim SV Viktoria Aschaffenburg einen tollen Einstand feiern konnte, nimmt die Aufgaben im Ligapokal durchaus ernst, sieht aber auch die Chance, dass sich seine junge Truppe, in der es freilich auch noch einige wichtige Routiniers gibt, erst mal rantasten kann: "In der Liga werden wir uns immer strecken müssen, um zu punkten. Uns fehlen ja leider noch ein paar Punkte zum Klassenerhalt, da sind wir schon gefordert." Im Prinzip sei das jetzt wie eine neue Saison, die Mannschaften hätten ja alle ein verändertes Gesicht, "so dass man nicht einmal Video-Studien betreiben kann, nur die Punktstände sind so geblieben, wie sie vor der Pause waren".

Mit dem Engagement und der Beteiligung im Training seit 20. Juli zeigt sich Haas sehr zufrieden: "Das haben die Jungs gut gemacht." Positiv ist auch, dass bis auf den Langzeitverletzten Andreas Scheidl keine längeren Ausfälle zu beklagen waren, so dass das Trainerteam meist mit allen zur Verfügung stehenden Kräften arbeiten konnte. "Prinzipiell macht das schon Spaß mit den jungen Leuten, wir konnten die Spieler auch auf verschiedenen Positionen testen und auch verschieden Systeme ausprobieren."dr

Von seiner bisherigen Spiel-Idee ist Haas nicht abgewichen: "Wir wollen schon selbst Fußball spielen und nicht über die zweiten Bälle kommen. Dabei müssen die Spieler verstehen, dass sie oft mehr Läufe machen und gedanklich schneller sein müssen als bei einem System, das auf Abwarten und Umschalten ausgerichtet ist." Unterm Strich, so der Coach, werde man beide Systeme brauchen, das hänge auch vom Gegner ab. "Es gibt in dieser Liga Mannschaften, gegen die wir nicht über 90 Minuten aggressiv das Spiel machen können. In der Vorbereitung sind Ergebnisse nicht immer so wichtig, aber jetzt müssen wir Dinge in den Vordergrund stellen, die erfolgreich sind. Jetzt zählen die Ergebnisse wieder."