Wieder drei Gegentore: Wacker schießt vor 1400 Fans den Frust weg – und vergrößert Schaldings Sorgen

02.08.2019 | Stand 19.09.2023, 1:12 Uhr

Stürmten Schalding: Die Spieler des SV Wacker Burghausen jubeln über das Tor zum 1:0. −Foto: Zucker

Riesen Jubel hier, riesen Frust dort: Der SV Wacker Burghausen ist der große Gewinner des südostbayerischen Derbys ins der Regionalliga. Mit 3:0 setzte sich der Gast am Freitagabend vor rund 1400 Zuschauern am Reuthinger Weg durch und machte mit dem zweiten Zu-Null-Sieg in Folge den Stotterstart mit drei Niederlagen vergessen. Bei Schalding dagegen geht die Suche nach Stabilität weiter. Wieder drei Gegentreffer, wieder keinen Heimsieg, Absturz auf den letzten Platz – die Zeichen stehen früh in der Saison auf Krise.

Den Schaldingern war zunächst anzumerken, dass sie nach den zahlreichen Gegentoren auf Sicherheit bedacht waren. Alle Mann hinter den Ball lautete die Devise, die Reihen eng halten, nur nicht überrumpeln lassen. Das klappte in Durchgang eins meist ganz gut. Wacker, das spielerisch stärker war, suchte oft vergeblich die Lücke. Nur einmal kam der Gast durch – und dabei hätte eigentlich das 1:0 fallen müssen, doch Andrija Bosnjak zielte so genau, dass der Ball nur an den Innenpfosten sprang (20.). Ansonsten passierte vor den Toren nicht viel, Burghausen war optisch überlegen, erarbeitete sich viele Standards, Chancen sprangen aber kaum heraus. Und Schalding? Fand in den ersten 35 Minuten offensiv praktisch gar nicht statt. Erst in den Minuten vor der Pause intensivierte der SVS seine Angriffsbemühungen und wäre fast belohnt worden. Doch nach einer Kurz-Flanke konnte Martin Tiefenbrunner seinen Flugkopfball nicht platziert genug auf das Tor bringen, Keeper Egon Weber parierte stark (45.).

Unmittelbar nach der Pause fast die identische Szene auf der Gegenseite, nur mit anderem Ausgang. Andreas Scheidl brachte die Kugel nach innen, Felix Bachschmid sprang in den Ball und köpfte ihn flach ins Netz. Es folgte eine wahre Jubelexplosion, Weckers Spieler stürmten zu ihren rund 50 mitgereisten Fans, schrien ihre Freude heraus. Bei Schalding zeigte der Gegentreffer Wirkung, der SVS taumelte jetzt, "wir sind nicht mehr da", brüllte Nico Dantscher seinen Mitspielern zu. Kurz zuvor hätte Muhamed Subasic die Partie schon entscheiden können, doch er scheiterte allein vor Keeper Markus Schöller.

Schaldings Coach Stefan Köck reagierte, brachte mit Michael Pillmeier und Tobias Stockinger zwei offensive Kräfte, doch die Wirkung verpuffte. Dafür holte Wacker zum K.o.-Schlag aus. Julien Richter düpierte auf der linken Seite die Schaldinger Defensive, seine Hereingabe ließ Bosnjak passieren und Denis Ade versenkte unhaltbar im Eck (67.). 2:0 – und Wacker war noch lange nicht satt. Es hatte den Anschein, Burghausen wollte sich in diesem Derby endgültig den Frust der drei Start-Pleiten von der Seele ballern. Bei Schaldings machten sich in der Defensive dagegen erst Auflösungserscheinungen bemerkbar, Andreas Scheidl sagte nach 70 Minuten Danke und schoss nach einem Durcheinander im Strafraum zum 3:0 ein. Das Spiel war gelaufen, die Wacker-Fans feierten eine ausgelassene Party. Der SVS dagegen geht schweren Zeiten entgegen, vier Pleiten und 16 Gegentore aus den ersten fünf Spielen: Trainer Köck muss schnellsten einen Weg finden, um endlich Stabilität ins Team zu bekommen.

SV Schalding-Heining: Schöller – Jünger, Huber, Brückl (56. Pillmeier), Schnabel, Dantscher, Burmberger (80. Knochner), Rockinger, Pex (64. Stockinger), Kurz, Tiefenbrunner.

SV Wacker Burghausen: Weber – Aigner, Bachschmid, Subasic, Hingerl, Scheidl, Ade (84. Mazagg), Richter (77. Ammari), Stingl, Schulz, Bosnjak (82. Brahim).

SR Stefan Treiber (Zell-Bruck); 1386 Zuschauer.

Tore: 0:1 Felix Bachschmid (46.); 0:2 Denis Ade (67.); 0:3 Andreas Scheidl (70.).