Profis sollen ab Donnerstag getestet werden
Welche Sonderrolle bitte? Bayern-Präsident Hainer versteht Debatte um Fußball-Start nicht

30.04.2020 | Stand 19.09.2023, 1:34 Uhr

Herbert Hainer. −Foto: dpa

Bayern Münchens Vereinspräsident Herbert Hainer fürchtet in der Diskussion um eine mögliche Sonderrolle des Fußballs in der Corona-Krise keinen Imageschaden.

"Nein", antwortete er in einem Interview des "Kicker" (Donnerstag) auf eine entsprechende Frage. "Und ich verstehe ohnehin nicht, wieso in diesem Zusammenhang von einer Sonderstellung gesprochen wird. Die Profifußballer gehen ihrem Beruf nach, wie das in anderen Branchen auch der Fall ist – solange es aus gesundheitlichen Aspekten zu verantworten ist." In allen anderen Bereichen werde es genauso gehandhabt, sagte Hainer.

Eine Fortsetzung des Spielbetriebs müsse "medizinisch abgesichert sein", betonte auch Hainer. Er verwies dabei aber auf das Konzept, das die Deutsche Fußball Liga für einen Neustart erstellt hat. "Sollte die Politik grünes Licht geben, können wir unter diesen Voraussetzungen wieder mit Bundesligaspielen beginnen - natürlich ohne Zuschauer", meinte Hainer.

Die Liga erhofft sich von der Videokonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem Ministerpräsidenten der Länder an diesem Donnerstag entsprechende Signale. Ein Wiederbeginn wäre frühestens ab dem 9. Mai mit Geisterspielen denkbar.

"Ich glaube, kein Fan mag ein Spiel ohne Zuschauer, mir ergeht es genauso. Aber man muss klipp und klar festhalten: Wenn wir nicht bald wieder anfangen zu spielen, wird die Bundesliga hinterher nicht mehr so aussehen wie heute", sagte Hainer. "Dann wird ein erheblicher Teil der Vereine aus der 1. und 2. Liga in große wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten oder sogar in die Insolvenz gehen."

Bezüglich des Neustarts gibt die DFL immer mehr Gas. Die Profis der 1. und 2. Fußball-Bundesliga werden angeblich am Donnerstag erstmals flächendeckend auf das Coronavirus getestet. Dies berichtet der kicker. Es solle damit sichergestellt werden, dass die Teams gerüstet sind, sobald ein Mannschaftstraining wieder möglich sei. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte zuletzt angekündigt, dass vor Aufnahme gemeinsamer Einheiten mindestens zwei getrennte Tests erfolgen sollen, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren.

Engmaschige Coronatests sind die Grundlage des Konzepts der DFL für die Rückkehr in den Spielbetrieb. Bei allen an Training und Wettkampf Beteiligten soll mindestens einmal wöchentlich ein Coronatest erfolgen, auf jeden Fall immer direkt am Tag vor den Spielen. Mindestens vor der Abfahrt ins Stadion soll Klarheit über den Gesundheitszustand aller Beteiligten herrschen. Die DFL rechnet mit rund 20.000 Tests, es gibt Kooperationen mit fünf Laborverbünden.

Doch es gibt auch noch offene Fragen. Beispielsweise ist laut kicker noch nicht abschließend geklärt, wie mit Personen aus den Kadern oder Staffs umgegangen werden soll, die der Risikogruppe zugerechnet werden. Dazu zählen Profis oder Angestellte, die Asthma haben, an Diabetes leiden oder durch Lungenvorerkrankungen vorbelastet sind. Auch über die Quarantäne-Maßnahmen nach einem positiven Test sei noch nicht abschließend befunden worden.

− dpa/sid/red