Vertragsoption laut Sararer-Seite "unwirksam"
Vertrags-Zoff bei Türkgücü: Topscorer Sarerer will weg – Fall liegt vor dem Arbeitsgericht

30.04.2021 | Stand 19.09.2023, 2:04 Uhr

Sercan Sararer (r.) will das Türkgücü-Trikot zur nächsten Saison nicht mehr tragen müssen. −Foto: imago images

Türkgücü München kommt nicht zur Ruhe. Der Drittliga-Aufsteiger wehrt sich gerade juristisch gegen den Vorwurf, Personen aus der Türkei nach Deutschland eingeladen zu haben und so am Menschenhandel via "grauer Dienstpässe" beteiligt gewesen zu sein. Und nun das: Topscorer Sercan Sararer will weg!

Der ehemalige türkische Nationalspieler (12 Spiele, kein Tor) läuft seit 1. Januar 2020 für Türkgücü auf. In dieser Saison war der offensive Mittelfeldmann selten zu halten, war in 28 Drittliga-Spielen an 22 Toren beteiligt. Da schien es nur logisch, dass der Verein am Dienstag mitteilte, den Vertrag mit Sarerer bereits am 22. März um ein Jahr verlängert zu haben – kraft einer einseitigen, laut Türkgücü "vertraglich festgehaltenen" Option. Der Sportliche Leiter Roman Plesche äußerte frohen Mutes, dass es der "folgerichtige Schritt" sei, weil Sararer "teils exzellente Leistungen" gezeigt habe.

Doch Sararer und sein Berater Michael Ruhnau sehen das alles ganz anders. "Sercan Sararer wird in der nächsten Saison nicht für Türkgücü München spielen. Sein Vertrag läuft aus und er wird Türkgücü zum 30.06.2021 ablösefrei verlassen", teilte Ruhnau den Medien am Freitag mit. Weiter heißt es in der Mitteilung: "Zwar hat Türkgücü eine Option gezogen, die Optionsklausel in Sercans Arbeitsvertrag ist jedoch unwirksam. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) sieht das genauso und hat die Registrierung von Sercan für die nächste Saison abgelehnt. Das liegt Türkgücü vom Bayerischen Fußball-Verband auch schriftlich vor", behauptet Ruhnau.

In diesem Fall läuft bereits ein Verfahren vor dem zuständigen Arbeitsgericht, wie TG-Geschäftsführer Max Kothny am Freitag mitteilte. Sararer habe schon vor Ziehung der Vertragsoption juristische Schritte eingeleitet. Der Marktwert des Mittelfeldmanns beläuft sich laut transfermarkt.de auf 350000 Euro. Sollte Sararer Recht bekommen, wird der künftige Trainer Petr Ruman (44) auf ihn verzichten müssen. Seit 4. April stand Sararer übrigens nicht mehr im Kader, offiziell wegen "Wadenproblemen": verzwickte Sache.

− sli