Schnabel vom Punkt, Mankowski ganz spät
Verrückter Re-Start für Schalding: Wenig Zuschauer, aber ein Wahnsinns-Finale beim 3:2-Sieg

19.09.2020 | Stand 19.09.2023, 1:46 Uhr

Was für ein Jubelsturm: Alexander Mankowski (Nummer 5) feiert sein spätes Siegtor. −Foto: Lakota

Verrückter Re-Start für den SV Schalding: Zum Ligapokal-Spiel gegen Rosenheim kamen zwar nur rund 200 Zuschauer an den Reuthinger Weg – in sportlicher Sicht war dafür einiges geboten. Vor allem ein furioses Finale.

Trotz langer Überzahl lag die Köck-Elf lange mit 1:2 hinten, um dann im Schlussspurt richtig aufzudrehen. Dank zwei ganz später Tore stand am Ende ein 3:2-Erfolg. Matchwinner: Neuzugang Alexander Mankowski, der – erst in Minute 81 eingewechselt – in der letzten Sekunde der Nachspielzeit traf (94.). Für den Ex-Wacker-Spieler war es das erste Spiel, nachdem er sich im ersten Vorbereitungsmatch nach einem üblen Foul einen Bänderriss zugezogen hatte.

Insgesamt erlebten die Zuschauer an diesem heißen September-Samstag ein komisches Spiel, bei noch komischeren Rahmenbedingungen. Die Schaldinger Verantwortlichen hatten im Vorfeld enormen Aufwand betrieben, um alle Hygienevorschriften zu erfüllen. Perfekt war alles hergerichtet, rund um den Platz wurden zusätzliche Sitzplätze geschaffen, jede Wurstsemmel einzeln verpackt. Viele, viele Stunden Arbeit – für wenig Ertrag. Zumindest finanziell.

Sportlich sah es zunächst nicht schlecht aus für die Schaldinger. In der ersten Halbzeit war der SVS die bessere Mannschaft, spielte mit Zug und gut gestaffelt. Dennoch geriet der Gastgeber in Rückstand, Manuel Mörtlbauer konnte eine Flanke nicht mehr verhindern, am langen Pfosten köpfte Markus Sattelberger ein (36.). Nur wenig später schien sich das Blatt zu wenden für Schalding. Erst sah Rosenheims Louis Zimmerschied von Schiedsrichter Andreas Hartl (Hacklberg) die gelb-rote Karte (38.), dann glich Tobias Stockinger mit einem trockenen Schuss aus 14 Metern aus (42.).

Nach der Pause kam der SVS, bei dem Simon Busch und nicht Niklas Krinninger im Tor stand, nicht wie erhofft noch druckvoller auf den Platz. Im Gegenteil: Gallmaier und Co. verloren völlig den Faden. Trotz Überzahl gab es keine gefährlichen Szenen, es fehlten Ideen und Abschlüsse. Und dann passte auch die Abwehr nicht auf, der starke Achitpol Keereerom schlich sich nach einer Stunde im Strafraum weg und köpfte – wieder am langen Pfosten – ins kurze Eck ein.

Auf Schaldings Antwort warteten die Zuschauer lange vergeblich. Viel Leerlauf, wenig Speilfluss. Fast sogar das 1:3, das Busch per Glanztat gegen Lucas Markert verhinderte. Erst ein Elfmetertor von Fabian Schnabel in der 85. Minute weckte den Gastgeber wieder auf. Der SVS drehte jetzt richtig auf, rannte gegen kräftemäßig mehr und mehr nachlassende Rosenheimer an wie wild und wurde ganz spät belohnt: Neuzugang Alexander Mankowski traf bei seinem Comeback nach Verletzungspause zum umjubelten 3:2 (94.). Nach einer Ecke von Rene Huber landete der Ball über Umwege beim SVS-Joker, der ihn mit einer akrobatischen Aktion in die Maschen wuchtete.