Bayern-Ultras sorgen für Skandal
Trauriger "Tiefpunkt": Die Hopp-Eskalation, deren Hintergründe und Folgen

01.03.2020 | Stand 19.09.2023, 1:30 Uhr

Solidaritätspakt: Die Spieler der TSG Hoffenheim und des FC Bayern München nehmen Dietmar Hopp (vorne links) symbolisch in ihre Mitte. −Foto: Imago Images

Über eine Stunde glänzte der FC Bayern München am Samstagnachmittag sportlich in Sinsheim – dann wurde das überdeutliche 6:0 zur Nebensache, weil Ultras des deutschen Rekordmeisters Banner mit beleidigenden Parolen gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp (79) ausrollten und die Bundesliga-Partie an den Rand des Abbruchs brachten.



Trainer Hansi Flick, die Bayern-Stars um die wütenden David Alaba und Serge Gnabry sowie Vorstandsmitglied Oliver Kahn standen im strömenden Regen vor der eigenen Fankurve und wirkten auf die Anhänger ein. Die Heimatzeitung und die dpa arbeiten die Vorfälle und die Hintergründe zum Skandal von Sinsheim auf.

DER EKLAT: Ein Spruchband genügte, und Schiedsrichter Christian Dingert unterbrach die Partie zum ersten Mal. Die Fans des FC Bayern hielten Banner gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp in die Höhe, deren Wortlaut zutiefst beleidigend war. Im Grundsatz wollten sie damit gegen die wiedereingeführte DFB-Kollektivstrafe gegen die Fans von Borussia Dortmund protestieren, die aufgrund von Beleidigungen gegen den Hoffenheimer mit einem Auswärtsbann belegt worden waren. Wieder war Hopp das Ziel. Die Bayern eilten zur Kurve, redeten wild gestikulierend auf die Fans eins, das Plakat abzuhängen. Es klappte - aber nur vorübergehend. Zehn Minuten später wurde das nächste Banner enthüllt, und Dingert pfiff wieder.

DIE KONSEQUENZEN: Dieses Mal blieb es nicht bei der Intervention der Bayern. Dingert schickte beide Mannschaften in die Kabine. Vor der Kurve versuchten mehrere Profis sowie Ex-Keeper Kahn erneut und emotional, auf die eigenen Fans einzuwirken. Im Kabinentrakt wurde das weitere Vorgehen beratschlagt, auch Hopp und Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge waren inzwischen in den Katakomben angekommen.

DAS ZEICHEN: Nach fast 20-minütiger Pause kehrten die Teams auf den Rasen zurück. Doch wirklich Fußball gespielt wurde nicht mehr, stattdessen zeigten die Mannschaften auf ihre Weise, was sie von der Fan-Aktion hielten. Demonstrativ schoben sie sich den Ball hin und her, während Hopp und Rummenigge neben dem Rasen standen und genauso wie die meisten Fans applaudierten. Nach dem Spiel gingen Hoffenheim- und Bayern-Profis gemeinsam mit Hopp in die Kurve der Gastgeber. Die eigenen Fans besuchten Manuel Neuer und Co. an diesem Nachmittag nicht.

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