Es hat sich angedeutet: Eishockey-Oberligist ERC Sonthofen meldet Insolvenz an. Das gab der schwäbische Verein aus dem Landkreis Oberallgäu am Donnerstagvormittag auf seiner Internetseite bekannt.
Die Sonthofener Bulls kämpfen aktuell auch sportlich gegen den Abstieg. Sie führen aber die Tabelle der Verzahnungsrunde zur Oberliga Süd an, haben also eine gute Ausgangsposition für die bevorstehenden Playoffs. Am Freitag empfängt der ERC die Passau Black Hawks (20 Uhr) zum vorletzten Zwischenrundenspiel.
Die beiden Heimspiele – am Sonntag geht es gegen Klostersee – werden natürlich unter den Eindrücken der angekündigten Insolvenz stehen: "Es ist ein trauriger Tag für das Eishockey in Sonthofen", schreibt Geschäftsführer Albert Füß in der Vereinsmitteilung. Der Spielbetriebsgesellschaft mbH des ERC Sonthofen bliebe allerdings keine andere Wahl, als die Insolvenz anzumelden. "Grund hierfür sind die fehlenden liquiden Mittel, welche zu Zahlungsschwierigkeiten bei Gläubigern und Mannschaftslöhnen führten."
Füß betont jedoch, dass die sportlichen Folgen noch nicht absehbar seien. "Es handelt sich zunächst nur um den Antrag einer Insolvenz. Wann das Insolvenzverfahren eröffnet wird, obliegt dem zuständigen Insolvenzgericht. Dieses bestellt den Insolvenzverwalter. Für den sportlichen Bereich dürfte dieser Schritt nach anwaltlicher Ersteinschätzung zunächst noch keine Auswirkungen haben, sodass der Spielbetrieb vorerst weiterhin fortgeführt werden kann." Dennoch darf zumindest bezweifelt werden, dass der ERC Sonthofen nächste Saison Oberliga oder Bayernliga spielt. "Ob dieser Schritt Auswirkungen auf die Zugehörigkeit der Liga in der kommenden Saison haben wird, ist abhängig vom Insolvenzverfahren und den Statuten und Entscheidungen des DEB." Die Spielbetriebsgesellschaft mbH ist nicht Lizenzinhaber, sondern der Stammverein.
Vor wenigen Tagen waren finanzielle Probleme bei den Bulls öffentlich geworden, nachdem die Mannschaft einen offenen Brief an einen Radiosender schickte.
− red
