Im exklusiven Interview
Stürmer-Legende Elber: Wieso Bayern in der Königsklasse einen Nachteil hat – und worüber er mit Lewi spricht

02.08.2020 | Stand 19.09.2023, 1:42 Uhr

Immer noch mit Herzblut dabei: Giovane Elber arbeitet mittlerweile als Markenbotschafter des FC Bayern - und nimmt sich gerne mal eine Golf-Auszeit in Bad Birnbach. −Foto: Andreas Lakota

Er war der Liebling der Bayern-Fans – und einer der besten Brasilianer in der Bundesliga. Giovane Élber (48). Der Stürmer mit dem Lausbuben-Lächeln ist heute als Markenbotschafter für die Münchner im Einsatz. Privat führte Elber die Reise jüngst nach Niederbayern. Im Bella Vista Golfpark in Bad Birnbach spielte Elber 18 Löcher − dann nahm er sich Zeit für ein ausführliches Interview mit der PNP.

Giovane Élber, die Bayern haben das Double geholt. Ist jetzt das Triple drin?
Giovane Élber: Das ist das Ziel. Aber es muss alles passen. Wir haben erst das Rückspiel gegen Chelsea. Nach dem 3:0 im Hinspiel gehe ich davon aus, dass wir weiterkommen. Dann hast du Barcelona oder Neapel, da entscheidet ein Spiel. Wenn du verlierst, fliegst du sofort nach Hause.

Ist es ein Vorteil oder ein Nachteil für den FC Bayern, jetzt so lange Pause gehabt zu haben?
Élber: Ein klarer Nachteil. Die Spieler waren im Urlaub, haben abgeschaltet und müssen jetzt wieder von Null auf Hundert hochfahren. Ich glaube aber, dass Hansi Flick das gut hinbekommen wird. Das hat ja auch nach der Corona-Pause sehr gut funktioniert. Die Mannschaft war sofort da. Wenn man die Spieler bei Instagram verfolgt, sieht man, dass sie auch im Urlaub hart trainieren.

War das früher anders?
Élber: Ich bin früher im Urlaub keine hundert Meter gelaufen (lacht). Irgendwann hat Ottmar Hitzfeld dann gesagt: Kommt Leute, lasst uns im Urlaub zumindest in den zehn Tagen vor Trainingsstart etwas machen – ein bisschen laufen, Krafttraining.

Einer ihrer Nachfolger bei Bayern ist topfit: Robert Lewandowski.
Élber: Er ist Weltklasse! Robert ist nie zufrieden mit dem, was er schon erreicht hat. Er wird Jahr für Jahr besser.

Er ist jetzt fast 32 – und sagt selbst: Das Beste kommt erst noch ...
Élber: Das glaube ich ihm auch. Ich hoffe, er bleibt verletzungsfrei. Er ist ja nie krank. Es ist schade, dass es dieses Jahr keine Weltfußballer-Wahl gibt. Er wäre Erster oder Zweiter geworden.

Sprechen Sie manchmal mit ihm?
Élber: Wenn wir auf Champions-League-Reisen sind, sitzen wir im Flugzeug zusammen.

Und was wird da so besprochen von Stürmer zu Stürmer?
Élber: Was ich schön fand, war zum Beispiel seine Frage: Giovane, wie kann man sich auf die Zeit nach der Karriere vorbereiten? Das finde ich gut, dass er sich darüber Gedanken macht. Ein Spieler muss sich mit der ‚Rente‘ beschäftigen, bevor er aufs Karriereende zugeht. Das Leben geht danach ja weiter.

Welche Tipps geben Sie ihm da?
Élber: Du musst dich vorbereiten. Ich wollte auch nicht mein ganzes Leben an der Copacabana liegen. Das ist vielleicht ein, zwei Tage schön, aber danach wird dir langweilig. Du brauchst einen Plan für die Zukunft. Ich habe mir meine Farm in Brasilien schon zu meiner aktiven Zeit aufgebaut. Meine große Angst war, aufzuhören und dann nichts mehr zu tun zu haben.

Das gesamte Interview über Leroy Sané, David Alaba, Elbers Karriere und Corona in Brasilien lesen Sie in der Wochenendausgabe (1./2. August) Ihrer Heimatzeitung oder kostenlos nach kurzer Anmeldung am Online-Kiosk.