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SpradeTV: Wie die Eishockey-Plattform die neue Saison nutzt – und warum die DEL Thema ist

05.11.2020 | Stand 18.09.2023, 22:17 Uhr

Christian Müller ist einer von zwei Geschäftsführern der Sports Trade GmbH, welche hinter SpradeTV steht. −Foto: Müller

Was als Garagen-Firma und Hobbyprojekt angefangen hat, ist heute der am breitesten aufgestellte Eishockey-Livestreaming-Anbieter Deutschlands. Neun Jahre nach der Gründung der Sports Trade GmbH spielt das 2013 gestartete "SpradeTV" eine exponierte Rolle: Wer im Jahr 2020 Zweit- und Drittliga-Eishockey und damit Spiele des Deggendorfer SC, der EHF Passau Black Hawks oder der Starbulls Rosenheim sehen will, der kommt an dem Anbieter nicht vorbei.

Für Fans wird das zwar günstiger als ein Stadionbesuch, aber nicht billig. Das weiß man auch am Unternehmenssitz der Sport Trade GmbH im Allgäu – und so wurden in Absprachen mit den Ligen die Preise erhöht. Warum das ein guter Kompromiss sei und weshalb man in naher Zukunft auf die lukrativen DEL-Bildrechte spekuliert, das erklärt der kaufmännische Geschäftsführer Christian Müller im Interview mit der Passauer Neuen Presse.

Herr Müller: Wer am Freitag das Auftaktspiel der Passau Black Hawks sehen will, zahlt 8 Euro. Wie kam es zum neuen Preis?
Christian Müller: Wir bieten den Vereinen mit unserem Modell so viel Flexibilität, dass wir die Preise ändern können. Wir haben jede Liga – DEL2, Oberliga Süd und Oberliga Nord – über den jeweiligen Preis abstimmen lassen. Wir haben dann zugestimmt und an dieser Stellschraube gedreht. Die Mehreinnahmen gehen zugunsten der Vereine und ich denke, dass wir damit einen Beitrag leisten können, das Überleben der Vereine zu sichern.

Für die Fans der Oberligen wird das nicht billig, weil hier anders als in der DEL2 kein Saison-Paket angeboten wird. Warum?
Müller: Wir hoffen natürlich, dass wir damit einen guten Kompromiss gefunden haben. Die Oberliga Nord und die Oberliga Süd haben sich aber für unterschiedliche Preise entschieden. Auf die Kürze der Zeit war es für uns leider nicht mehr möglich das aufzudröseln und Paket-Preise festzulegen. Die Pakete werden aber in der nächsten Saison wieder kommen.

In dieser Saison spielt SpradeTV durch das Zuschauerverbot eine exponierte Rolle. Was haben Sie und Geschäftsführer Marcel Linke in Zukunft vor?
Müller: Wir haben die Plattform jetzt fest im Eishockey verankert, da sehen wir uns auch. Wenn Sie mich fragen, wohin die Reise gehen kann, dann frage ich: Warum nicht in die DEL?

Bis zum Ablauf der Saison 2023/24 liegen die Bildrechte der Deutschen Eishockey-Liga bei Magenta Sport. Sie wollen also konkurrieren?
Müller: Wenn ich das durchkalkuliere, denke ich, dass wir mit den Zahlen von Magenta mithalten könnten.

Der Oktober ist rum, der Saisonstart steht an. Können Sie uns Zahlen zu den Testspielen nennen?
Müller: Dafür, dass es Vorbereitungsspiele waren, sind die Zahlen extrem gut. Im Vergleich zum Vorjahr sprechen wir von einem Faktor von 3 bis 4. Deggendorf ist ganz vorn, dahinter folgt Füssen.

Welches Spiel verfolgen Sie denn am Freitag?
Müller: Ich hätte am ersten Spieltag einen von unseren neuen Partnern in der Oberliga Süd persönlich besucht und wäre gern nach Selb gefahren, um das Spiel der Selber Wölfe gegen die Eisbären Regensburg anzuschauen. Ich bleibe dem Vorhaben natürlich dahingehend treu, dass ich mir das Spiel im Livestream anschaue und freue mich auf einen spannenden Eishockey-Abend zu Hause.

Das Gespräch führte Sebastian Lippert. Das gesamte Interview lesen Sie in der Donnerstagsausgabe Ihrer Heimatzeitung, Sport.