Impfpflicht nur für Fußballer "völlig abwegig"
Sportrechtler springt Kimmich zur Seite: "Wer für Impfung Vorbild braucht, dem ist nicht zu helfen"

24.11.2021 | Stand 19.09.2023, 2:23 Uhr

Während der Coronakrise hat Joshua Kimmich (im Bild; zusammen mit Teamkollege Leon Goretzka) mit der Aktion "We Kick Corona" Spendengelder für soziale Einrichtungen gesammelt und war dafür beklatscht worden. In der Impf-Debatte sieht sich der Profifußballer nun heftigem Gegenwind gegenüber. −Foto: dpa

Sportrechtler Christoph Schickhardt hält eine Impfpflicht nur für Fußball-Profis für "völlig abwegig. Dies ist auch ein gutes Stück Populismus. Gerade wird die Impfpflicht für alle diskutiert. Das ist natürlich möglich - und betrifft dann selbstverständlich auch die Fußball-Profis. Eine Impfpflicht isoliert für Fußball-Profis hätte aber rechtlich keine Chance", sagte der renommierte Jurist der Münchner AZ.

Es gebe dafür "rechtlich keinen plausiblen Anknüpfungspunkt", ergänzte Schickhardt. "Man sollte die Fußballer nicht an den Pranger stellen. Joshua Kimmich ist ein herausragender Sportler und so, wie man allseits hört, auch ein sehr ernsthafter Mensch. Ich halte es für völlig falsch, Fußballern diesbezüglich eine Vorbildfunktion zuzuschreiben. Damit sind sie doch völlig überfordert", sagte er weiter.

Wer zu seiner Entscheidung, ob er sich impfen lasse oder nicht, "ein Vorbild benötigt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Alle Fakten liegen längst auf dem Tisch."

Bei Kimmich und anderen ungeimpften Profis brachte indes Politiker Friedrich Merz, der sich um den Posten des CDU-Vorsitzenden bewirbt, ein mögliches Berufsverbot ins Spiel. "Man kann ihm sagen: Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder lässt du dich impfen – dann spielst du. Oder du lässt dich nicht impfen – dann spielst du nicht", sagte er in der ZDF-Talkshow bei Markus Lanz. Dieses Land, so Merz weiter, "muss jetzt irgendwann mal konsequent sein". Nicht Geimpften müsse man sagen: "Okay, aber dann nehmt ihr hier am öffentlichen Leben nicht mehr teil."

− sid