Trainer Lengsfeld: Woran man noch arbeiten muss
Sorgenfalten bei Fans des TSV Seebach: "Wir sehen, dass noch viel zu tun ist"

08.07.2021 | Stand 19.09.2023, 2:10 Uhr

Macht den jungen Spielern Mut: Trainer Andi Lengsfeld (r.) klatscht Quirin Stieglbauer ab, der kurz vor Schluss einen Elfer rausholte. −Foto: Müller

Einige Anhänger des TSV Seebach hatten am Dienstagabend Sorgenfalten auf der Stirn, als sie sich auf den Heimweg machten. Was der Landesligist im Freundschaftsspiel gegen den FC Künzing ablieferte, konnte den Fans nicht gefallen: hinten offen, vorn ohne Mut und Ideen, am Ende verdient 1:2 unterlegen.

Von drei Testspielen haben die Seebacher keins gewonnen. Der neue Trainer Andreas Lengsfeld verfällt deshalb nicht in Panik, aber er sagt schon: "So realistisch müssen wir sein: Das war nicht gut. Wir sehen, dass noch viel zu tun ist."

Während die Seebacher Fans Sorgenfalten formten, hatte manche Anhänger aus Plattling große Fragezeichen in den Augen. Denn eigentlich war die Spvgg Plattling (Bezirksliga West) als Seebacher Gegner angesetzt, doch gegen 15 Uhr – gut vier Stunden vor Anpfiff – sagten die Gäste wegen Spielermangels ab. "Ich bin den Künzingern sehr dankbar, dass sie so spontan eingesprungen sind, das ist nicht selbstverständlich", schickt Lengsfeld ein Dankeschön an die "Römer".

Gastgeschenke hatten die Künzinger auch dabei, aber wenig erfreuliche: Patrick Pfisterer, frisch verheirateter Torjäger, schloss in der 2. Minute zum 0:1 ab. Nach einem schönen Konter legte Alex Wittenzellner das 0:2 nach – begünstigt wurden beide Tore durch teils schwaches Stellungsspiel der Hausherren. Zwei Spielzüge deckten eine Seebacher Schwäche an diesem Abend auf: "Was haben wir gesehen? Man braucht eine gute Grundordnung und gute Kommunikation in der Defensive. Wir müssen Konter besser absichern", bringt es Lengsfeld schonungslos auf den Punkt.

Lengsfeld: Junge Spieler brauchen ein Gerüst

Richtig ist aber auch, dass dem Trainer derzeit wichtige Stützen fehlen, und damit der gesamten Mannschaft. Sandro Nickl steht nicht zur Verfügung, man hofft auf ein Comeback des Innenverteidigers vorm Saisonauftakt in die Landesliga Mitte, die Seebacher starten daheim gegen Bogen (23. Juli , 18.30 Uhr). Torjäger Tobias Biermeier erfährt erst am Donnerstag im MRT, wie gravierend die Probleme am Sprunggelenk sind. Dazu waren Kapitän und Spielgestalter Chris Beck sowie Dominik Hauner zuletzt angeschlagen, kamen gestern über 45 bzw. 85 Minuten zum Einsatz. Der Rest des Kaders bestand zum Großteil aus sehr jungen Spielern. "Die brauchen ein Gerüst, um sich zu entwickeln", sagt Lengsfeld, der von der Qualität seiner Youngsters überzeugt ist. Mit Torwart Lorenz Becherer, Christoph Sibler, Quirin Stieglbauer, Patryk Richert und Marcel Müller standen fünf Spieler in der Startelf, die 20 oder jünger sind.

Zur Pause wurde dann durchgewechselt, das Seebacher Kollektiv präsentierte sich danach griffiger, aggressiver, vor allem defensiv besser. Das ist eher auf die Pausenpredigt zurückzuführen als aufs Personal. Zu mehr als dem Anschlusstreffer per Elfmeter (Tom Köglmeier, 83.) reichte es nicht. Stieglbauer war gefoult worden. Schiedsrichter Lukas Kainz (Spvgg Niederalteich) hatte die Szene richtig bewertet.

"Uns ist wenig eingefallen, wenn man ehrlich ist", sagt Trainer Andi Lengsfeld. In Seebach wissen sie, dass Arbeit wartet.

"In den zwei Wochen bis zum Saisonstart wollen wir unsere Automatismen finden, offensiv wie defensiv." Gelegenheiten dazu bieten die Tests in Roding (Samstag), bei der Spvgg GW Deggendorf (13. Juli) und daheim gegen Lengsfelds Ex-Klub ASV Cham (17. Juli). Bevor es ernst wird, sollen die Sorgenfalten auf der Stirn der Fans schließlich verschwinden.