FCA-Trainer Herrlich vor dem Aus
Sein Name hält sich hartnäckig in Augsburg: Zieht Reuter den Joker namens Weinzierl?

26.04.2021 | Stand 19.09.2023, 2:03 Uhr

Unerwartetes Wiedersehen? Im Juli 2019 besuchte Markus Weinzierl (r.) als Fortbildungsmaßnahme den SV Werder Bremen um Cheftrainer Florian Kohfeldt. Die Bremer treffen am vorletzten Spieltag auf den FC Augsburg, beide Vereine kämpfen um den Klassenerhalt. −Foto: Imago Images

Der Manager des FC Augsburg Stefan Reuter (54) und Trainer Heiko Herrlich (49) pflegen eine besondere Verbindung. In ihrer Profizeit gewannen sie zusammen die Champions League und zwei deutsche Meisterschaften. Doch ein "unterirdischer" Auftritt des Fußball-Bundesligisten im so wichtigen Duell gegen den 1.FC Köln (2:3) am vergangenen Freitag besitzt wohl genügend Sprengkraft, um zumindest die berufliche Verbindung vorerst zu lösen.

Herrlich steht als Cheftrainer vor dem Aus, weil der FCA vor dem Abgrund steht. Der Vorsprung auf Relegationsplatz 16 schmolz auf vier Punkte. Am späten Sonntagabend zeichnete sich ab, dass ausgerechnet einem alten Bekannten aus Niederbayern die Rolle des Retters zufallen könnte: Markus Weinzierl (46) aus Straubing.

Gegen die vom überragenden Doppel-Torschützen Ondrej Duda angeführten Kölner war Augsburg gerade in der ersten Halbzeit hoffnungslos unterlegen und lag nach 30 Minuten 0:3 zurück. Während sich die Rheinländer gegen den drohenden Abstieg stemmten, präsentierte sich Augsburg wehrlos, mutlos, ideenlos. Nach einem Kabinen-Donnerwetter wurde es besser, doch mehr als zwei Treffer gelangen nicht.

"Ich schätze Heiko unglaublich, aber..."

"Man ist gut beraten", sagte Stefan Reuter, "so etwas sacken zu lassen und sich zusammenzusetzen und zu überlegen, was die richtigen Schritte sind für die letzten drei Spiele." Anders als zuletzt wollte Manager Reuter seinem Freund und Trainer Herrlich nicht mehr das Vertrauen aussprechen. "Ich schätze Heiko unglaublich, aber erlauben Sie mir, dass wir uns jetzt das Wochenende Zeit nehmen, um gemeinsam zu besprechen und zu analysieren, wie es zu so etwas kommen kann", sagte Reuter. Tatsächlich drang bis Sonntagabend nur Weniges ans Licht der Öffentlichkeit – und doch Wichtiges.

Laut "Bild"-Zeitung soll sich ein Teil der Mannschaft gegen Heiko Herrlich ausgesprochen haben. Mehrere Spieler sollen demnach nicht mehr unter dem ehemaligen Torjäger (76 Bundesliga-Treffer) arbeiten wollen. Bestätigt oder dementiert wurde der Bericht nicht.

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Zudem hält sich der Name Markus Weinzierl hartnäckig. Die Gründe liegen auf der Hand: Der Niederbayer kennt den FCA aus dem Effeff, in seiner vierjährigen Amtszeit feierte der Verein den Einzug in den Europapokal – und Weinzierl ist frei. Außerdem könnte der 46-Jährige ein Interesse daran haben, seinen Ruf wieder aufzupolieren, der unter der Erfolglosigkeit beim FC Schalke 04 (entlassen nach 50 Spielen/Punkteschnitt 1,52) und VfB Stuttgart (23/0,7) gelitten hatte. Ein Comeback kurz vor 12? Denkbar. Ähnliches gilt für den Dingolfinger Manuel Baum, auch er kennt die Strukturen der Schwaben.

Stefan Reuter wird’s entscheiden, in die Karten blicken ließ er sich nicht. Viele Trümpfe hält der Manager aber nicht mehr auf der Hand, wurde selbst mehrfach angezählt. Womöglich zieht er den Joker – namens Weinzierl.

− sli