Schweini macht Schluss – und Jogi öffnet die Tür: "Für ihn haben wir immer einen Platz"

08.10.2019 | Stand 19.09.2023, 1:19 Uhr

Sind jüngst um zweiten Mal Eltern geworden: Bastian Schweinsteiger und Ana Ivanovic. Mit Profi-Fußball ist für den 35-Jährigen jetzt Schluss. −Foto: dpa

Bundestrainer Joachim Löw würde seinen früheren Kapitän Bastian Schweinsteiger (35) wohl lieber heute als morgen zur Fußball-Nationalmannschaft zurückholen, vielleicht als Trainer-Praktikant wie Miroslav Klose. "Für ihn haben wir immer einen Platz bei uns", erklärte Löw. Schweinsteiger hatte am Dienstagnachmittag (MESZ) per Twitter sein Karriere-Ende verkündet. "Ich danke euch und meinen Mannschaften FC Bayern, Manchester United, Chicago Fire und der deutschen Nationalmannschaft – ihr habt mir diese für mich so unglaubliche Zeit ermöglicht", schrieb der Weltmeister von 2014. "Und natürlich danke ich meiner Frau Ana Ivanovic und meiner Familie für ihre Unterstützung."

Mit den Bayern gewann der Mittelfeldspieler acht deutsche Meisterschaften und sieben Mal den DFB-Pokal. 2013 holte er unter Trainer Jupp Heynckes mit den Münchnern das Triple, ein Jahr später triumphierte er mit der Nationalmannschaft im WM-Finale von Rio. In 121 Länderspielen erzielte Schweinsteiger 24 Tore, nach der WM 2014 war er bis zu seinem Abschied vom DFB-Trikot nach der EM 2016 Kapitän der Nationalmannschaft.

Die sportlichen Argumente, noch eine weitere Spielzeit bei Chicago Fire zu spielen, hielten sich in Grenzen. Das Team aus Illinois verpasste vorzeitig die Teilnahme an den Playoffs. Der abschließende 5:2-Sieg am Sonntag bei Orlando City war sportlich bedeutungslos. Schweinsteiger spielte ein letztes Mal durch und feierte die Tore.

In Chicago hatte er es in kürzester Zeit in die Rolle geschafft, die er sich auch in seinen vorherigen Mannschaften erarbeitet hatte – in die des Publikumslieblings. Löw erinnerte auch an das größte Spiel von Schweinsteiger, das mit 1:0 nach Verlängerung gewonnene WM-Finale 2014 in Rio gegen Argentinien. "Jedem von uns ist ein Bild von seiner Karriere im Kopf, das Finale in Maracanã 2014. Er ist blutüberströmt, steht immer wieder auf, kämpft bis zum Umfallen. Den Siegeswillen von ihm konnte man jeder Aktion anmerken. Er war ein großer Spieler, er war auch eine große Persönlichkeit. So kenne ich ihn, immer offen, immer ehrlich, immer empathisch gegenüber den Fans." In den Trainerstäben des DFB, so betonte Löw, bestehe für Ex-Nationalspieler immer die Möglichkeit "zur Hospitation oder zum Reinschnuppern".

Ob Schweinsteiger tatsächlich wieder den Weg zurück in die Heimat nimmt, ist offen. Mit seiner Ehefrau, der früheren Tennisspielerin Ana Ivanovic, und seinen inzwischen zwei Kindern scheint sich der einstige Bayern-Profi in der "Windy City" sehr wohl zu fühlen. Anfang Oktober postete Schweinsteiger ein Bild mit Sonnenbrille vor der Chicagoer Skyline. "Was ein großartiger erster Morgen im Oktober", schrieb er dazu.