Schaldings Weg aus der Krise: Erstmal einen Schritt zurück – Gallmaier noch keine Option

05.04.2019 | Stand 19.09.2023, 0:57 Uhr

Aus der Spur gekommen sind die Schaldinger um Philipp Knochner im Frühjahr 2019. Die Balance zwischen fußballerischen Momenten und intensiver Defensivarbeit stimmt nicht mehr. −Foto: Lakota

Die Bilanz lässt tief blicken. Ein Punkt aus fünf Spielen, 4:13 Tore, drei Pleiten in Folge – nein, 2019 ist bisher nicht das Jahr des SV Schalding. Die Mannschaft von Trainer Stefan Köck ist weit von ihrer Form aus dem Herbst entfernt und hat auch ihren komfortablen Vorsprung auf die Abstiegszone schon fast verspielt. Sechs Zähler beträgt der Abstand zum ersten Relegationsrang, wobei die dort rangierende Bundesligareserve des FC Augsburg noch ein Spiel weniger ausgetragen hat. Kurz: Der SVS sollte schnellstmöglich die Kurve bekommen und am besten schon beim Auswärtsspiel am Samstag in Bayreuth (14 Uhr) endlich wieder punkten, sonst droht es noch richtig ungemütlich zu werden am Reuthinger Weg.

Das weiß auch Spielertrainer Stefan Köck. Allerdings: Ein Rezept für die schnelle Wende ist schwierig zu finden. Manchmal, so der Coach, sei es im Fußball ja relativ einfach zu ergründen, warum es nicht läuft. "Wenn du Streitigkeiten im Team hast. Oder die Mannschaft nicht fit ist. Aber das ist bei uns alles nicht der Fall", sagt Köck und fügt an: "Wir haben nicht das eine große Problem, an dem wir gezielt arbeiten können. Vielmehr sind es Kleinigkeiten, die derzeit zusammenkommen. Wir versuchen daher auch, an kleinen Rädchen zu drehen." Für ihn und die Mannschaft sei die Situation eine "echten Herausforderung, auch vom Kopf her". Zuletzt wurden deshalb viele Gespräche geführt mit den Spielern, mit kleinen Erfolgserlebnissen im Training versuchte Köck zudem, das Selbstvertrauen zu stärken.

Auch in Sachen Spielausrichtung hat sich der Trainer Gedanken gemacht. Einen Schritt zurück lautet dabei das Motto. "Wir haben gerade daheim zu wenig Punkte geholt. Warum? Weil sich die gegnerischen Mannschaften auf unserem schwer zu bespielenden Platz immer stärker kompakt hinten aufgestellt haben − und wir haben kein Mittel gefunden, diesen Verbund auszuhebeln. An diesen spielerischen Lösungen haben wir im Winter intensiv gearbeitet", erzählt Köck. Allerdings: Bei dem ein oder anderen SVS-Akteur sind dabei offenbar die grundlegenden Dinge wie Zweikampfhärte und Laufbereitschaft auf der Strecke geblieben. Die Balance zwischen fußballerischen Momenten und intensiver Defensivarbeit, die Schalding im Herbst so oft gefunden hat, ist verloren gegangen. "Deshalb haben wir jetzt gesagt, wir gehen einen Schritt zurück. Die intensive Arbeit gegen den Ball hat vorerst wieder oberste Priorität", meint Köck.

Zuletzt in Nürnberg habe dies über weite Strecken schon recht gut funktioniert. "Allerdings hat nicht alles gepasst. Und der Gegner war auch nicht ganz unsere Kragenweite", meint Köck, der auch in dieser Woche den Fokus in der Trainingsarbeit auf defensive Zweikämpfe und eine kompakte Formation gelegt hat. "Es wurde wieder sehr hart gearbeitet, wie auch in den letzten Wochen. Da lasse ich nichts über die Mannschaft kommen, Wille und Bereitschaft sind zu 100 Prozent vorhanden", sagt Köck und widerspricht allen Kritikern die behaupten, die Schaldinger würde die Sache derzeit etwas zu locker angehen.

Personell hat Köck beim Gastspiel in Bayreuth zumindest in der Defensive eine Alternative mehr. Nico Dantscher wurde für seine rote Karte gegen Illertissen nur für ein Spiel gesperrt und dürfte wieder in der Startelf stehen. Fehlen wird dafür Tobias Stockinger (19), der sich beim Einsatz am Mittwoch in der zweiten Mannschaft eine Muskelverhärtung zugezogen hat. Stürmer Markus Gallmaier, auf den viele SVS-Fans hoffen, ist derweil noch keine Option. Nach seinem dritten Kreuzbandriss sei der 26-Jährige noch nicht voll ins Mannschaftstraining eingestiegen, berichtet Köck. "Er macht zwar schon viele Sachen mit, aber noch keine Zweikämpfe. Und es gibt auch immer wieder kleinere Probleme, an einen Einsatz ist daher noch nicht zu denken." Ob Fabian Schnabel in Bayreuth wieder von Beginn an stürmen wird, ließ Köck offen. In Nürnberg saß Schnabel zunächst auf der Bank, "das hatte allerdings rein taktische Gründe", so der Trainer.

Der Gegner Bayreuth meisterte in dieser Saison übrigens eine viel heftigere Krise, als sie der SVS gerade durchmacht. Die ersten sieben Saisonpartien wurden allesamt verloren, nach elf Spieltagen hatte die Spvgg nur vier Punkte auf dem Konto. Unter Neu-Trainer Timo Rost stabilisierte sich der Traditionsverein jedoch und startete eine furiose Aufholjagd. Auch im Frühjahr präsentiert sich Bayreuth in starker Form, Bayern II wurde besiegt, gegen Eichstätt gab es ein Remis. Zuletzt unterlag die Spvgg zwar mit 2:3 in Illertissen, allerdings zeigten die Oberfranken auch dort ein gutes Spiel, nutzten aber ihre Chancen nicht. Positiv aus SVS-Sicht: Am Samstag fehlen mit Christopher Kracun (Gelb-Sperre), Anton Makarenko (Zerrung) und Edwin Schwarz, (Muskelbündeslriss) drei wichtige Spieler. "Aber wir werden das kompensieren", sagt Coach Rost.