Schalding-Wahnsinn in Schweinfurt: Alagöz, Kurz, Lohberger – der Dorfverein serviert die Profis ab

09.11.2018 | Stand 19.09.2023, 0:45 Uhr

Die Auswärts-Erfolgsserie bleibt bestehen: Über das 3:1 in Schweinfurt freuen sich (v. r.) Tiefenbrunner, Lohberger (Torschütze zum 3:1), Kurz (Torschütze zum 2:1), und Schnabel, der nach einer halben Stunde verletzt raus musste. −Foto: Lakokta

Langsam wird es unheimlich: Nach einer Gala-Vorstellung gewinnt der SV Schalding am Freitagabend sensationell sein Regionalliga-Spiel in Schweinfurt, feiert damit den sechsten Auswärtssieg in dieser Saison und ist auf fremdem Platz weiter ungeschlagen. "Unglaublich, was die Mannschaft da abgeliefert hat. Das verdient allergrößten Respekt", schwärmt Sportchef Markus Clemens nach dem 3:1-Erfolg, während die Spieler ausgelassen über den Rasen tanzen. Schweinfurts Profis dagegen schieben Frust, rauschen schnell ab - der Dorfverein aus Niederbayern hat sie in die Krise gestürzt. Für den Titelmitfavoriten ist es bereits die dritte Pleite in Folge, die erste in dieser Saison vor eigenem Publikum.

Trotz eines Blitz-Rückstands und der frühen verletzungsbedingten Auswechslung von Fabian Schnabel dreht der SVS gegen den Tabellendritten das Spiel. Onur Alagöz (30.), Alexander Kurz (53.) und Stefan Lohberger (70.) schlagen eiskalt zu und sorgten für Partylaune auf der rund vierstündigen Heimfahrt. "Wir haben eine beeindruckende Leistung gezeigt und haben verdient gewonnen", urteilt Clemens. Der Triumph gegen die Profitruppe aus Unterfranken ist die vorläufige Krönung einer beeindruckenden Saison. 29 Punkte stehen drei Spieltage vor der Winterpause auf dem Konto, das ist mehr als die halbe Miete beim Unternehmen Klassenerhalt.

Dabei geginnt das Spiel für die Schaldinger mit einem Schock. Nach einem Freistoß der Gastgeber verunglückt eine Kopfballabwehr von Alex Kurz, der Ball landet direkt vor den Füßen von Dominik Weiß, der nur mehr einschieben muss. Der SVS braucht ein paar Minuten, um sich von diesem Rückschlag zu erholen. Dann aber bieten die Gäste dem Favoriten Paroli, agieren absolut auf Augenhöhe. Mutig treten die Schaldinger auf, immer wieder zeigen sie schöne Kombinationen, das Tempo ist hoch. Der Lohn für die – wie Sportchef Markus Clemens urteilt – "hervorragende Halbzeit" ist der Ausgleich in Minute 30: Ecke Huber, Onur Alagöz schraubt sich hoch und köpft zum 1:1 ein.

Zu diesem Zeitpunkt ist Fabian Schnabel bereits nicht mehr auf dem Platz. Kurz vor dem Ausgleich muss der Stürmer ausgewechselt werden, die Oberschenkel zwickt. Weil auch Andreas Jünger wegen einer Zerrung kurzfristig passen muss, bringt Trainer Stefan Köck Maximilian Schuster und beordert den Neuzugang als hängende Spitze auf den Platz – Stefan Lohberger rückt als Stoßstürmer ins Zentrum. Bis zur Pause gewinnt der SVS immer mehr Oberwasser, hätte sogar noch in Führung gehen können. "Wir halten super mit und spielen richtig gut Fußball. Das hat den Gegner wohl etwas überrascht. Ich hoffe nur, dass die Kraft reicht, es ist ein sehr schnelles und intensives Match", sagt Sportchef Clemens zur Pause und fordert: "Wir müssen genau so mutig weiter spielen."

Das macht der SV Schalding. Und wie! Philipp Knochner spielt mit einem klugen Pass Alex Kurz frei, der knallt die Kugel volley zum 2:1 in die Maschen (53.). Der Außenseiter führt, die 929 Zuschauer im Willy-Sachs-Stadion reiben sich verwundert die Augen. Und wollen mehr sehen von ihren Profis. Doch Schalding ist an diesem Tag einfach zu gut. Während Schweinfurt vergeblich anrennt, kontert der SVS immer wieder brandgefährlich – und stellt nach 70 Minuten auf 3:1. Lohberger nimmt Weiß den Ball ab, zieht in den Strafraum, umkurvt Keeper Alexander Eiban und schießt ein. Der Knockout für den Favoriten, der in der Folge kein Mittel mehr findet, um die Schaldinger in Gefahr zu bringen.

1.FC Schweinfurt: Eiban – Lo Scrudato (57. Piller), Strohmaier, Fritscher (71. Görtler), Weiß – Krautschneider, Billick, Fery, Kracun – Jabiri, Pieper (57. Maderer).
SV Schalding: Schöller – Alagöz, Burmberger, Dantscher – Tiefenbrunner (91. Chrubasik), Kurz – Rockinger, Knochner, Huber – Lohberger (87. Piermayr), Schnabel (27. Schuster).
Tore: 1:0 Weiß (6.); 1:1 Alagöz (29.); 1:2 Kurz (53.); 1:3 Lohberger (70.)
SR Patrick Hanslbauer (Altenberg); 929 Zuschauer.