"Rückläufige Entwicklung": Seitz und seine Jungprofis – auch Bayern II in der Krise

28.11.2018 | Stand 19.09.2023, 0:47 Uhr

"Wir haben aktuell keine einfache Situation", sagt Bayern-II-Trainer Holger Seitz. −Foto: Lakota

Nein, der Herbst 2018 ist nicht die Zeit des FC Bayern. Währen die Profi-Mannschaft in der Bundesliga immer weiter abrutscht und Trainer Nico Kovac um seinen Job bangen muss, hat sich auch die U23 des Rekordmeisters in die Krise manövriert. Von den letzten fünf Spielen konnten die Jungprofis gerade mal eines gewinnen, noch drastischer ist die Torausbeute – mickrige drei Trefferchen gelangen den Münchnern in den vergangenen 540 Minuten. Die Folge: Die kleinen Bayern sind ihre Tabellenführung in der Regionalliga Bayern los, der absolute Topfavorit auf den Titel liegt drei Punkte hinter Eichstätt. Allerdings hat der FCB II auch noch drei Spiele weniger auf dem Konto.

Dennoch: Der FC Bayern II bleibt auch in dieser Saison hinter den Erwartungen zurück, ein 1:1 zuletzt daheim gegen Pipinsried kann für die Mannschaft um den niederbayerischen Trainer Holger Seitz keinesfalls der Anspruch sein. "Wir haben aktuell keine einfache Situation und viel Arbeit vor uns", sagte Seitz nach der Partie. Der Coach hat zur Zeit mit einem Problem zu kämpfen, das nicht neu ist bei der zweiten Mannschaft der Münchner. Zahlreiche Abstellungen zu diversen Nationalteams und den Profis erschweren die Abläufe, ein geregelter Trainingsbetrieb ist kaum möglich, zumal der Kader ohnehin eher dünn besetzt ist. Insgesamt elf Ausfälle mussten die Bayern-Amateure vor dem Spiel gegen Pipinsried verkraften. Darunter auch die beiden Torhüter Christian Früchtl (Bischofsmais) und Ron-Thorben Hoffmann. Es lässt sich nicht leugnen, dass die Reserve des Rekordmeisters aktuell so gar nichts gemein hat mit jener Elf, die zu Saisonbeginn die Gegner oft nach Belieben dominierte.

Nicht zuletzt deshalb stellt sich Trainer Holger Seitz vor seine Jungprofis, sagt: "Wir sind eben eine Ausbildungsmannschaft", sagt er in der "TZ". Und: Er müsse seine Elf "in Schutz nehmen". Als Ausrede wollte Seitz die schwierige Personalsituation aber nicht heranziehen. "Wir können mit einem Punkt gegen Pipinsried natürlich nicht zufrieden sein", so der Trainer und merkte an: "Einige Spieler haben mit der Situation zu kämpfen, wir können trotzdem besser Fußball spielen". Und Routinier Nicolas Feldhahn erklärte: "Es soll überhaupt keine Ausrede sein. Die Truppe, die auf dem Platz stand, war super. Wir haben den Anspruch, gegen Pipinsried zu Hause zu gewinnen. Die jungen Spieler wollen oben dabei sein, das weiß und akzeptiert man auch als U23."

Auf die Gründe für die Krise angesprochen, meinte der Kapitän: "Uns fehlt vorne die Leichtigkeit und hinten die Konsequenz, wenig Torchancen zuzulassen. Deswegen gewinnen wir nicht mehr." Woran es liegt, dass Bayern gerade vor dem Tor derzeit so harmlos agiert? "Das liegt an Kleinigkeiten", sagt Feldhahn. "Uns fehlt ein bisschen die Leichtigkeit. Jeder zögert und überlegt einen Tick zu lange. Dementsprechend kommt jeder Einzelne nicht so oft zur Geltung und bekommt nicht so viele Freiräume."

Trotz des deutlichen Formtiefs − der "Kicker" schreibt in seinem jüngsten Bericht sogar von einer "rückläufige Entwicklung – haben die kleinen Bayern im Titelrennen noch immer alles selbst in der Hand. Und gelten weiter als absoluter Favorit. Für den aktuellen Spitzenreiter Eichstätt ist die 3. Liga wohl eine Nummer zu groß, Teams wie Schweinfurt oder Burghausen fehlt die Konstanz. Die Münchner freilich müssen nun schleunigist wieder die Erfolgsspur finden. "Diese Phase hatten wir letztes Jahr auch, dieses Jahr einen Tick später. Wir müssen da durch", meint Kapitän Feldhahn.