Niederbayer Seitz macht den "Bayern-Bubis" Beine: "Meine Spieler dürfen wild sein"

10.08.2018 | Stand 19.09.2023, 0:34 Uhr

Klare Kommandos: Holger Seitz gibt seit Saisonbeginn den Ton beim FC Bayern II an. − Fotos: Sven Leifer

Eigentlich ist es ein kleines Heimspiel. Und eine Reise in die Vergangenheit. Denn wenn Holger Seitz (43) mit dem FC Bayern II am Freitagabend beim SV Schalding am Reuthinger Weg gastiert (18.15 Uhr), dann werden auch Erinnerungen wach. "Mit Markus Clemens habe ich damals in der Jugend beim 1.FC Passau zusammengespielt", erzählt Seitz, der aus Malching im Landkreis Passau stammt. Von der Bayernliga-Jugend der Passauer, wo er auch seinen heutigen guten Freund Markus Weinzierl kennenlernte, verschlug es das junge Talent einst zum 1.FC Nürnberg, dann zu den Bayern-Amateuren. Bei den Münchnern begann Seitz auch seine Karriere als Vereinstrainer, nachdem er zuvor beim BFV und DFB tätig gewesen ist. U19, U17 und seit dieser Saison nun die Reserve des Rekordmeisters. Mit einem Durchschnittsalter von 20 Jahren schickt der FC Bayern deutschlandweit die jüngste Mannschaft (Bundesliga bis 4. Liga) ins Rennen. Dennoch glaubt Seitz fest daran, mit seiner "Bubi-Truppe" endlich die Rückkehr in die 3. Liga zu schaffen, aus der der Verein im Jahr 2011 abgestiegen ist. Und: Natürlich soll der Fußballlehrer aus Niederbayern auch dafür sorgen, dass endlich wieder ein Spieler den Sprung zu den Profis schafft. Ein Fulltime-Job, der nur wenig Zeit für Besuche in der Heimat lässt. "Ende August wollte ich eigentlich zum Karpfhamer Volksfest vorbeischauen, aber leider lässt das der Spielplan nicht zu", sagt Seitz, der sich vor dem Match in Schalding mit der Heimatzeitung unterhalten hat. Über junge Wilde, über die Abstimmung mit Niko Kovac und das Ziel Meisterschaft.

Herr Seitz, am Freitag geht’s zum SV Schalding. Kennen Sie denn den Reuthinger Weg?
Holger Seitz: Natürlich, ich bin ja aus Malching und kenne mich daher in meiner Heimat Niederbayern bestens aus. Von daher weiß ich auch ganz genau, was beim SV Schalding los ist – und welche Gefahren dort auf uns lauern.
Gefahren? Welche denn?
Seitz: Wir sollten von der ersten Sekunde an total aufmerksam und mit maximaler Intensität auftreten, ansonsten kommen die Stärken von Schalding zur Entfaltung. Insgesamt beobachte ich schon seit Jahren, was sich in Schalding entwickelt hat. Und man muss feststellen, dass es sehr respektabel ist, wie man es immer wieder schafft, mit wenig finanziellen Mitteln permanent in der Regionalliga so toll mitzuspielen. Sicherlich ein fußballerisches Aushängeschild Niederbayerns und somit ein großes Kompliment an alle Verantwortlichen.
Respektabel war auch der Start Ihrer Mannschaft. Drei Spiele, drei Siege. Gibt’s überhaupt etwas auszusetzen?
Seitz: Mit Beginn der Vorbereitung haben wir uns Schritt für Schritt in die richtige Richtung weiterentwickelt und sind somit für den Moment zufrieden. Mit neun erzielten Treffern und nur einem Gegentor stimmt nicht nur die Punktausbeute, sondern auch die Art und Weise, wie wir gespielt haben. Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die wir noch verbessern müssen.
Ist der Hang zu einer gewissen Lässigkeit die größte Gefahr bei einer so jungen Mannschaft?
Seitz: Klar, diese Gefahr besteht. Allerdings gibt es bisher überhaupt keine Anzeichen in diese Richtung. Die Jungs arbeiten alle hochkonzentriert und sind voll in der Spur. Und: Dass wir eine so junge Mannschaft haben, hat ja auch seine Vorteile.
Zum Beispiel?
Seitz: Vielleicht fehlt uns in der ein oder anderen Situation etwas die Erfahrung. Dafür sind meine Spieler – ich nenne es mal so – "wild"! Diese Begeisterung, diese Unberechenbarkeit macht uns für den Gegner auch gefährlicher.
Ihre Spieler dürfen also wild sein.
Seitz: Ja, das sollen sie sogar. Wir haben auf dem Platz gewisse Bereiche abgesteckt. Wenn die Spieler da drin sind, dann ist es der Wunsch, dass sie wild sind, dass sie Fußball aus dem Bauch heraus spielen. Und das mit voller Konsequenz. Die Handbremse lösen! Das heißt, sie brauchen sich keine Gedanken zu machen, wenn sie mal den Ball verlieren, weil dies zwangsläufig der Fall ist, wenn man hohes Risiko geht. In diesen vorgegebenen Bereichen will ich, dass die Jungs mutig und mit voller Entschlossenheit in die 1-gegen-1-Situationen gehen.

Das komplette Interview mit Holger Seitz lesen Sie in der Freitagsausgabe der Passauer Neuen Presse.