Neuer Stil nach zehn Jahren: Warum Tittling wieder auf Legionäre zurückgreift

09.02.2016 | Stand 18.09.2023, 23:30 Uhr

Legionäre wie Salzwegs Petr Kulhanek (rechts) spielten in Tittlings Team um Spielertrainer Josef Sigl (vorn, links) lange Zeit nicht mit – das hat sich jetzt geändert. − Foto: Sigl

Ein ganzes Jahrzehnt: Legionäre zu verpflichten war lange kein Thema in Tittling. Doch angesichts der prekären sportlichen Situation sah sich der Club gezwungen, von seinem Stil, auf einheimische Talente zu setzen, abzukehren. Denn im Hinblick auf Rang 13 – erster Abstiegsrelegant der Liga – wurden die beiden Tschechen Thomas Scheuffler (19, Verteidiger) und David Hlousek (25, Angreifer) verpflichtet, die zuvor in Österreich spielten und in Tschechien studieren.

"Da der Klassenerhalt für uns oberste Priorität hat und wir durch den ohnehin nicht allzu großen Kader Handlungsbedarf sahen, sind wir sehr froh, dass wir uns mit drei Neuzugängen verstärken konnten", erklärt der Vereinsvorsitzende Thomas Marold die Wechsel in einer Pressemitteilung. "Wir wären gerne ohne sie ausgekommen", gibt er auf Nachfrage von heimatsport.de unumwunden zu, "weil das dann heißen würde, dass wir genug Punkte gesammelt hätten und es gut gelaufen wäre." Nach 19 Spielen hängen die Tittlinger mit 18 Punkten hinten drin.

Schon im Oktober habe der Verein begonnen, sich ernsthaft Gedanken zu machen. Die Entscheidung wurde durchaus lange überdacht, knapp einen Monat später stand der Entschluss fest. Marold sagt: "Das war kein Schnellschuss. Uns war bewusst, dass es in der Winterpause extrem schwierig ist, deutsche Spieler von anderen Vereinen abzuwerben. Wir als Verein wollen ja auch nicht, dass uns zum Jahreswechsel jemand verlässt. Wir sind jetzt sehr froh, dass wir unseren Kader verstärken konnten."

Wenn der Vorstand über den letzten Legionär im Tittlinger Trikot nachdenkt, dauert das einen Moment. "Neun oder zehn Jahre dürfte das her sein" sagt er dann. Damals war Marold noch nicht Vorsitzender, für ihn ist das also "Neuland", wie er es nennt. Für Tittling nicht, der Verein hatte damals wie alle anderen gute Erfahrungen gemacht. "Die Jungs waren charakterlich top, das sind auch Thomas und David, so wie wir sie kennengelernt haben", erzählt er. Einmal die Woche werden sie trainieren können. Dort, im Training, hätten sie "bislang einen hervorragenden Eindruck gemacht", deshalb hat der FC Tittling mit ihrer Verpflichtung nicht weiter gezögert.

Der dritte Neue ist Samuel Driendl (21) vom FC Untermitterdorf, der sich bereits vor Jahreswechsel für den Bezirksligisten entschieden hatte. Bezirksliga-Erfahrung sammelte er in Grafenau, danach machte er als torgefährlicher Mittelfeldspieler in der Kreisliga Bayerwald auf sich aufmerksam. "Ich habe es mir gut überlegt und mich letztlich für Tittling entschieden, denn hier habe ich mit Josef Sigl wie schon in Untermitterdorf mit Günther Weinmann einen erfahrenen Stürmer neben mir. Davon kann ich enorm profitieren. Jetzt gilt es, Minuten zu sammeln und möglichst häufig zu spielen. Ich freue mich auf die neue Aufgabe", sagt Driendl.

Verlassen hat den Verein im Winter Maximilian Pleintinger, der sich dem A-Klassisten DJK St. Oswald anschließt. Ihn wird der derzeit erste Abstiegsrelegant ebenso ersetzen müssen wie Mittelfeldspieler Manfred Tischler. Der 27-Jährige verletzte sich beim Charly Abelein-Cup, einem Freizeitturnier, und zog sich einen Kreuzband- sowie einen Meniskusriss zu. "Es hätte überall passieren können, auch auf einem Verbands-Turnier", sagt Marold. Die Verletzung werde Tischler "vermutlich für das gesamte Kalenderjahr 2016" zum Aussetzen zwingen.