"Mussten etwas ändern": Donaustaufs Geldgeber feuert Trainer direkt nach Abpfiff – und übernimmt vorerst selbst

08.08.2019 | Stand 19.09.2023, 1:12 Uhr

Führte den SV Donaustauf in die Bayernliga und musste nun aus heiterem Himmel gehen: Trainer Sepp Schuderer. −Foto: Mike Sigl

Man merkt es Matthias Klemens nicht an, dass er gerade einen der wichtigsten Mitarbeiter des Vereins entlassen hat. Ruhig spricht der Geschäftsführer und Geldgeber des Süd-Bayernligisten SV Donaustauf über die Vorfälle vom Mittwochabend. Unmittelbar nach der Toto-Pokal-Balamage gegen Bezirksligist Wacker Neutraubling (0:1) hat Klemens den Aufstiegs-Trainer Sepp Schuderer über seine Entlassung informiert – eine Bauchentscheidung, wie der Immobilienunternehmer zugibt: "Es war keine geplante Geschichte. Aber wir hatten besprochen, dass der Pokal für uns sehr wichtig ist." Der ambitionierte Aufsteiger hat einen klassischen Fehlstart in seine erste Bayernliga-Saison hingelegt: Fünf Spiele, vier Punkte.

Jetzt auch noch das Pokal-Aus, für das Schuderer eine Hauptschuld trage, findet Klemens: "Ich weiß bis heute nicht, welches System er eigentlich spielen wollte." Nach der Meisterschaft in der Landesliga Mitte hat sich der SVD noch einmal verstärkt, wollte in der Bayernliga oben mitspielen. Doch davon ist man in der Marktgemeinde im Landkreis Regensburg gerade weit entfernt: "Die Spieler sind komplett verunsichert", sagt Klemens. "Eigentlich haben wir den Kader im Sommer nochmal verstärkt, aber die Mannschaft ist schlechter als in der Vorsaison."

Durch Klemens’ Bauchentscheidung steht diese Mannschaft nun kurzfristig ohne Trainer da. "Das muss ich mir schon vorwerfen, dass wir darauf jetzt nicht vorbereitet sind", gibt er zu. Bis Anfang kommender Woche will er einen Schuderer-Nachfolger gefunden haben – am liebsten einen junger, entwicklungsfähigen Übungsleiter.

"Es kann nicht sein, dass er jede Woche die Mannschaft zusammenfaltet."



Und bis dahin? Wer betreut die Mannschaft am Samstag gegen den TSV Kottern? "Ich setze mich selbst auf die Bank", sagt der Geldgeber. Eine Trainerlizenz habe er zwar nicht, dafür aber Sportchef und SVD-Urgestein Hans Melzl. "Wir wollen den neuen Trainer nicht verheizen, deswegen machen wir das am Wochenende", sagt Klemens.

Über Schuderers Führungsqualitäten verliert der Geschäftsführer keine guten Worte: "Er war ein harter Hund, was mir nicht unsympathisch war. Aber es kann nicht sein, dass jede Woche die Mannschaft zusammenfalte. Er hat jede Woche alle rund gemacht." In der vergangenen Saison sei das Binnenverhältnis noch besser gewesen: "Der Erfolg verzeiht eben einiges." In den letzten Tagen seien mehrere Spieler auf ihn zugekommen, um ihre Unzufrieden über den Trainer zu äußern, erzählt Klemens. "Wir mussten was ändern."

Kurios: Auf den Tag genau vor zwei Jahren musste Trainer-Legende Karsten Wettberg seinen Stuhl in Donaustauf räumen. Seine Bilanz, damals noch in der Landesliga: Fünf Spiele, vier Punkte. Es habe da auch zwischenmenschlich einfach nicht gepasst, sagte Klemens damals – nach Klaus Augenthaler die zweite "große" Lösung, die scheiterte. Der Geschäftsführer zog seine Lehren daraus und setzte in der folgenden Saison auf die "kleinere" Lösung Sepp Schuderer. "Zwischenmenschlich habe ich mich noch mit keinem Trainer so gut verstanden wie mit dem Sepp", sagt Klemens. Ob Schuderer das auch so sieht? Er wollte sich auf Anfrage zu seiner Entlassung nicht äußern. Angesprochen auf die von Klemens benannten Differenzen mit der Mannschaft sagte er nur: "Wenn er das so sieht..."