Erstmals im Pokal-Viertelfinale
Matsch-Schlacht, Elfer-Drama, Jahn-Wahnsinn: Nach 0:2 – Regensburg kickt Köln raus

03.02.2021 | Stand 19.09.2023, 1:57 Uhr

Riesen Jubel beim Jahn: Regensburg rang Köln im Elfmeterschießen nieder. −Foto: dpa

Die Elfmeterspezialisten des SSV Jahn Regensburg haben ihre Comeback-Qualitäten gegen den 1. FC Köln gekrönt und sind erstmals ins Viertelfinale des DFB-Pokals eingezogen. Der Fußball-Zweitligist drehte in einem packenden Cup-Fight einen 0:2-Rückstand und verbaute dem rheinländischen Erstligisten beim 6:5 (2:2, 2:2) nach Elfmeterschießen den ersten Einzug unter die besten acht Teams seit elf Jahren.

Wie schon in den ersten beiden Runden erwiesen sich die Regensburger in den K.o.-Duellen zwischen Schütze und Torwart als abgezocktere Mannschaft. Die Kölner von Trainer Markus Gisdol verpassten dagegen am Mittwochabend die Entscheidung schon in der regulären Spielzeit, als Emmanuel Dennis (78. Minute) mit einem Handelfmeter scheiterte.

"Es ist sehr viel gegen uns gelaufen, das Elfmeterschießen war sinnbildlich für das ganze Spiel", sagte FC-Keeper Timo Horn bei Sky: "Wenn man 2:0 führt, muss man den Anspruch haben, das über die Zeit zu nehmen." Im Regensburger Lager herrschte dagegen große Freude. "Es ist sehr schön, wir waren der Underdog, aber wir haben an uns geglaubt und nie aufgegeben", sagte Scott Kennedy.

Als letzter verbliebener bayerischer Vertreter schaut der SSV Jahn nun gespannt auf Solo-Weltumsegler Boris Herrmann, der am Sonntag im Rahmen der ARD-"Sportschau" (18.30 Uhr) die vier Begegnungen ziehen wird. Zudem dürfen sich die Oberpfälzer über eine Prämie in Millionenhöhe freuen.

Der Rasen war vom Regen durchweicht, Schiedsrichter Robert Hartmann (Wangen) entschied erst kurz vor Anpfiff, dass die Partie stattfinden kann. In der Matsch-Schlacht lief es zunächst rund für den FC. Ismail Jakobs (4. Minute) und Leihgabe Dennis mit seinem Premierentreffer (22.) hatten die Kölner in einer spektakulären ersten Halbzeit in Führung geschossen. Scott Kennedy (35.) und Jann George (44.) glichen für die Regensburger unter dem Flutlicht aus. Jahn-Torwart Alex Meyer (78.) hielt die Hausherren mit einem abgewehrten Handelfmeter von Dennis im Spiel, ehe es in die Verlängerung ging. Im Elfmeterschießen war dann Max Besuschkow der Matchwinner, der den entscheidenden Elfmeter verwandelte.

Schon die erste Hälfte hatte es in sich: vier Tore, zwei verletzungsbedingte Auswechslungen (Kennedy für Sebastian Nachreiner und Benno Schmitz für Marius Wolf) sowie ein aberkanntes Tor von Schmitz in der 39. Minute wegen Abseits.

Den ersten Wirbel mussten die Kölner schon vor dem Anpfiff überstehen. Nach Fan-Protesten verzichtet der Club auf die Zusammenarbeit mit einem schon ausgewählten neuen Medien-Chef. Beim Auswahlprozess seien Fehler gemacht worden, räumten Vereinspräsident Werner Wolf und Geschäftsführer Alexander Wehrle ein.

Da tat ihnen der Auftakt in der Oberpfalz richtig gut. Jakobs mit dem ersten Abschluss der Partie und der Nigerianer Dennis nutzten die Fehler in der Regensburger Defensive um den unsicheren Jan Elvedi eiskalt aus. Es waren die ersten DFB-Pokal-Gegentore für Kölns Schlussmann Timo Horn in dieser Saison.

Doch die Hausherren um den im Luftkampf starken Andreas Albers sind für ihre Comeback-Qualitäten bekannt. Kennedy nutzte nach einer Ecke eine unbeabsichtigte Vorlage von Jannes Horn zum Anschlusstor, Albers legte noch vor dem Pausenpfiff per Kopf für Georges Ausgleich auf.

Die Rasanz des ersten Durchgangs fehlte nach dem Seitenwechsel. Auch wenn Benedikt Gimber (49.) für den Jahn oder der Kölner Salih Özcan (63.) jeweils per Kopf die Chance zur Führung hatten. Meyer bewahrte die Gastgeber mit einem gehaltenen Strafstoß, den Elvedi verursacht hatte, vor dem vorzeitigen K.o.

− dpa/pnp