"Mannschaft und ich sind in der Pflicht": Prebecks letzter Warnschuss an seine Seebacher

21.04.2017 | Stand 18.09.2023, 23:55 Uhr

Kein Landesliga-Leichtgewicht: Markus Drexler wird nach seinem 2:0 gegen Bad Abbach von Mitspieler Sebastian Ranzinger gefeiert und gehoben. Der Ex-Schauflinger spielte sich fest beim TSV, vom Trainer gab’s ein Sonderlob für die "Top-Einstellung". − Foto: Helmut Müller

Über Monate hat Seebachs Trainer Thomas Prebeck seine Jungs ermahnt, nicht nachzulassen. Jetzt steht der TSV mit dem Rücken zur Wand.

Hätte er zehn Feldspieler wie Markus Drexler, könnte Thomas Prebeck ruhiger schlafen. Der Mittelfeldmann war im Winter als Spielertrainer aus der A-Klasse gekommen und erspielte sich schnell einen Stammplatz bei Landesligist TSV Seebach. Nicht, weil er die Konkurrenten im eigenen Team – alles gute Kicker – fußballerisch in den Schatten stellt. Sondern, "weil er 70 Minuten alles gibt und raus muss, weil er komplett fertig ist. Markus hat andere mit seiner Top-Einstellung überholt", lobt Prebeck. Das zählt umso mehr im Heimspiel am Sonntag (14 Uhr) gegen Tabellenführer Gebenbach; die auswärtsstärkste Mannschaft der Liga, die sich mit einem Sieg fast schon den Titel sichern kann, während Seebach als Fünfzehnter um den direkten Klassenerhalt kämpft.

So kam es

Es ist ja nicht so, als hätte Prebeck seine Spieler nicht oft genug gewarnt. Und es ist erst recht nicht so, als hätte der Aufsteiger im Leben nicht damit gerechnet, irgendwann doch noch um den Klassenerhalt bangen zu müssen. "Wir waren zwei Drittel der Saison nicht auf dem Relegationsplatz", erinnert Prebeck. Aber die Art und Weise, wie sie dort gelandet sind, stört ihn.

1)Im Herbst, vor dem Spiel gegen Etzenricht (1:1) und nach dem ersten kleinen Durchhänger der Saison, mahnte Prebeck seine Elf, konzentrierter zu arbeiten.

2)Fünf Spiele ohne Sieg später sprach Teammanager Gunther Peukert in der Vorschau auf die Ettmannsdorf-Partie davon, dass die Mannschaft vorn zu viel liegen lässt und hinten zu viele Fehler macht.

3)Nach der folgenden 0:1-Niederlage in Ettmannsdorf ging Prebeck seine Spieler mit markigen Worten an: "Langsam müssen sich die Herren Gedanken machen, ob sie Landesliga spielen wollen oder der Aufwand zu hoch ist." Seebach fing sich daraufhin, so halb: zwei Siege, drei Niederlagen.

4) Im Frühjahr verlor der TSV dann mit 1:3 zuhause gegen den Letzten aus Sorghof. Prebeck danach: "Wir müssen dringend an unserer Einstellung arbeiten. Wir haben angesprochen, was in Regensburg Sache sein wird."

Bei der Fortuna war nichts Sache: Das Spiel wurde verlegt und vor wenigen Tagen am Ostermontag verloren (1:3). Zuvor folgten der Absage ein peinliches 0:0 gegen Ruhmannsfelden, ein ordentlicher Auftritt gegen Cham (0:3) – und ein vermeintliches Hallowach beim 3:0 gegen Bad Abbach.

Aber nichts war’s, beim direkten Konkurrenten Etzenricht verlor Seebach wieder, mit 1:2. Das Ergebnis nervte den Trainer aber lang nicht so sehr wie dessen Entstehung: Charakterlos spielten sie, mutlos, mit lustlosen Führungsspielern – so tobte Prebeck.

Prebeck: "Wir haben Tacheles geredet"

Es gab einiges zu besprechen, und das taten sie. "Wir haben unter der Woche Tacheles geredet", erzählt Prebeck, der sich selbst nicht frei von Schuld spricht: "Vielleicht hätte ich eher deutlich werden müssen. Die Mannschaft und ich sind jetzt in der Pflicht, eine Reaktion zu zeigen." Offenbar drang der Warnschuss auch zu den Spielern durch: Sie fanden sich nach der Sitzung nochmals zusammen, ganz für sich, ohne Trainer – und gaben später ein Vollgas-Versprechen ab.

In den letzten fünf Spielen soll die Aufholjagd folgen. Es geht neben Gebenbach gegen Kareth-Lappersdorf (auswärts, Hinspiel 1:1), Donaustauf (H, 1:1), Hauzenberg (A, 1:2) und Ettmannsdorf (H, 0:1). Gegen keine der Mannschaften hat Seebach in der Hinrunde gesiegt, nun sollen sie plötzlich mindestens drei der Duelle gewinnen. "Das beschäftigt uns schon", bestätigt Prebeck. Weiß aber auch: "Utopisch ist das nicht."