Heiß auf den ersten Coup
Löwen bereit für die Pokal-Jagd gegen geschwächte Darmstädter

06.08.2021 | Stand 19.09.2023, 2:13 Uhr

Pokalerprobt: Löwen-Keeper Marco Hiller. −Foto: Eibner

So attraktiv wie der Vorjahresgegner Eintracht Frankfurt ist das Los zwar nicht, dafür aber wohl lösbarer: Weil das Pokalspiel der Bayern beim Bremer SV ja verschoben worden ist, gehört die Bühne alleine dem Lokalrivalen: Die Münchner Löwen wollen am Freitagabend (20.45 Uhr) gegen den SV Darmstadt 98 in die nächste Runde einziehen.

Der DFB-Pokal sei, neben dem finanziellen Zugewinn und natürlich dem möglichen sportlichen Erfolg, auch eine Image-Sache, sagt Michael Köllner. Denn wo sonst könne man als Drittligist auch mal bundesweit und von allen beobachtet für Furore sorgen. Die Liga habe zwar absolute Priorität, "aber du kannst hier nebenher deine Geschichten schreiben, besondere Momente schaffen. Dafür ist der Pokal gut geeignet", weiß der Löwen-Trainer. Zum Beispiel die Geschichte, dass der TSV 1860 heute Abend seit 2015 (2:1 beim FSV Mainz 05) endlich mal wieder ein höherklassiges Team aus dem Wettbewerb wirft, was gegen Darmstadt absolut möglich scheint. "Es ist eine schwere, aber eine lösbare Aufgabe", meint auch Köllner.

Zumal der Zweitligist wegen der Coronafälle im Team und den damit verbundenen Quarantänemaßnahmen weder in Bestbesetzung noch besonders eingespielt im Grünwalder Stadion antritt. "Unabhängig von unserer Personalsituation ist 1860 München ein Erstrundenlos, von dem du weißt, dass es eine große Herausforderung wird", sagt Trainer Torsten Lieberknecht. Immerhin durften Patric Pfeiffer, Frank Ronstadt und Braydon Manu aus der Quarantäne.

Die Form der "Lilien", die manche nach ihrer starken Rückrunde sogar als Aufstiegs-Geheimfavoriten auf der Rechnung hatten, ist fast logischerweise alles andere als gut. So gab es für die Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht in der 2. Liga bislang zwei Niederlagen, jeweils ohne eigenen Treffer, während die Löwen mit vier Punkten ohne Gegentor gestartet sind. Das sorgt für Selbstvertrauen. "Wir müssen uns maximal strecken, dann haben wir aber die Chance weiterzukommen", sagt Köllner.

Dafür wird der 51-Jährige seine eigentliche Nummer eins, Marco Hiller, zurück ins Tor schicken. Trotz der guten Leistungen seines Vertreters Tom Kretzschmar habe der 24-Jährige im "Gesamtpaket" (Köllner) schon noch die Nase vorne. Und auch ansonsten wird der Trainer auf seine Stammmannschaft bauen. Dass man Spieler für den Toto-Pokal am nächsten Mittwoch, beim unterfränkischen Kreisligisten SV Birkenfeld schonen müsse, natürlich meint Köllner das ironisch. "Wir werden nicht rotieren, sondern die beste Mannschaft auf den Platz bringen. Also die Spieler, die hoffentlich dafür sorgen, dass wir gegen Darmstadt eine Runde weiterkommen."

Auch Dennis Dressel könnte also auf dem Feld stehen. Der Löwen-Spieler, der nicht gerade zögerlich vom heutigen Gegner umworben wurde und immer noch wird. So ganz hat der Zweitligist das Talent immer noch nicht abgeschrieben, wie Trainer Lieberknecht vor kurzem in einem tz-Interview verriet ("Mal schauen, was die Zukunft bringt"). Für Köllner hätte es demnach einen gewissen "Charme", Dressel gegen Darmstadt zu bringen. Und im besten Fall natürlich gemeinsam den Einzug in die zweite Pokalrunde zu feiern.

− PNP