LASK vor historischer Woche: "Wenn wir schon mal da sind, würden wir gerne die Champions League erreichen"

07.08.2019 | Stand 19.09.2023, 1:12 Uhr

"Highlight meiner Trainerkarriere": Valérien Ismaël hat den LASK übernommen – und will ihn nun in die Königsklasse führen. −F.: Kneisl/imago

"Klar", sagt Valérien Ismaël: "Ich hätte mich sehr gefreut, den Mark wieder zu sehen." Der Mark, der van Bommel, hat mit dem Franzosen Ende der 2000er eine durchaus erfolgreiche Zeit beim FC Bayern verbracht. Heute ist der Niederländer Trainer bei der PSV Eindhoven, Ismaël, 43, hat im Sommer den Linzer Athletik-Sport-Klub übernommen. Beinahe wäre es zu einem Wiedersehen alter Freunde gekommen. "Jetzt ist es Basel und das ist auch schwer genug", sagt der ehemalige Verteidiger gegenüber heimatsport.de. In Runde drei der Champions-League-Qualifikation trifft der LASK am Mittwoch auf den FC Basel (20.00 Uhr/ORF), der die PSV in der zweiten Runde rausgeworfen hat. Das Rückspiel steigt am 13. August (20.30 Uhr) in der Linzer Raiffeisen-Arena. Es ist die größte Woche der jüngeren Vereinsgeschichte – und: "Das Highlight meiner Trainerkarriere", wie Ismaël selbst sagt.

Es ist ein wundersamer Aufstieg, den der Traditionsklub aus Oberösterreich in den vergangenen Jahren hingelegt hat. Im Sommer 2012 ist der Verein zahlungsunfähig, muss in die 3. Liga absteigen – erstmals seit 1950. Eineinhalb Jahre später passiert das, was heute im Vereinsumfeld als Weihnachtswunder gesehen wird. An Heiligabend 2013 übernehmen die "Freunde des LASK" − eine 14-köpfige Investorengruppe – den Klub. Der Verein setzt auf nachhaltige Arbeit, kämpft sich 2017 zurück in die Bundesliga.

Sieben Jahre nach dem Zusammenbruch sind die Linzer österreichischer Vizemeister – die Besten vom Rest sozusagen angesichts der Dominanz von Red Bull Salzburg. Vor Rapid und Austria Wien, vor Sturm Graz, den einstigen Platzhirschen im Alpenland. Der Lohn: ein fixer Startplatz in der Europa League und die Chance auf die Gruppenphase der Königsklasse. Es wäre das erste Mal. So oder so ist es die erste Europapokal-Teilnahme seit 20 Jahren.

Der Saisonauftakt in der Liga war perfekt

"Die Mannschaft hat sich das in der letzten Saison verdient", sagt Trainer Ismaël. Er ist der Erbe, Oliver Glasner der Vater des Erfolgs. Der 44-Jährige ist – wie österreichische Erfolgstrainer das gerade so machen – in die deutsche Bundesliga gewechselt. Er coacht nun den VfL Wolfsburg, bei dem auch Ismaël zwischen Oktober 2016 und Februar 2017 schon an der Seitenlinie stand. Seinem Vorgänger beim VfL und Nachfolger beim LASK hat Glasner ein bestelltes Feld hinterlassen. Eine Mannschaft, die offensiven, dominanten Fußball spielt, sich versteht. "Man sieht, dass die Mannschaft seit ein paar Jahren zusammenspielt", sagt Ismaël auch mit Blick auf die ersten beiden Saisonspiele in der Bundesliga: Sechs Punkte, 5:0 Tore, Tabellenführer. Am Samstag gab es ein 3:0 bei der Wiener Austria. "Das ist eine optimale Ausgangslage." Was geht also gegen Basel, Herr Ismaël?

"Wir sind Außenseiter", wiegelt er ab. "Wir spielen gegen einen Gegner, der in den letzten Jahren fast immer Champions League gespielt und enorme Erfahrung hat." Alleine der Kaderwert spricht Bände: Basel, die Mannschaft des ehemaligen österreichischen Nationaltrainers Marcel Koller, kommt auf rund 65 Millionen Euro. Das Ismaël-Team nur auf knapp über 20. Der LASK hat im Sommer keinen Euro für Neuzugänge ausgegeben, Daniel Jelisic etwa kam ablösefrei von Bayern II. Joao Victor, der Topscorer der vergangenen Saison (13 Tore, sieben Assists) ist mit Oliver Glasner nach Wolfsburg gegangen.

Ob der LASK mit der Dreifachbelastung Probleme bekommen könnte? "Wir haben keinen Kader wie Basel, die zwei gleichwertige Mannschaften aufstellen können", sagt Ismaël. "Aber wenn wir aus unseren Mitteln das maximale rausholen, dann können auch wir rotieren und sind gut vorbereitet auf das, was kommt." Nun kommt eben Basel. "Im Klub herrscht eine riesige Vorfreude", erzählt der Franzose. "Wir haben ja keinen Druck. Dass wir sicher in der Europa League sind, ist schon ein riesiger Erfolg." Aber genau darin liege gegen Basel eben die Chance: "Der Verein, die Spieler, mein Trainerteam und ich sind alle ambitioniert. Und wenn wir schon mal da sind, dann würden wir gerne die Champions League erreichen." Damit auf Ismaëls Trainer-Highlight noch ein paar weitere folgen.