Kurz-Rot, aber SVS mit Hammer-Fight: Wacker beißt sich an Schalding und Schöller die Zähne aus

29.11.2019 | Stand 19.09.2023, 1:23 Uhr

Sinnbild: Der SV Schalding lieferte Wacker Burghausen einen starken Kampf – und verdiente sich den Auswärtspunkt. −Foto: Butzhammer

0:0 endet das Ostbayern-Derby in der Fußball-Regionalliga - und doch gibt es einen Sieger: Dieser heißt SV Schalding. Fast eine Halbzeit spielen die Niederbayern am Freitagabend in Burghausen in Unterzahl und erkämpfen sich mit extrem viel Leidenschaft, einer Portion Glück und einem überragenden Keeper Markus Schöller einen Punkt. Während die Grün-Weißen damit mit vier Spielen in Serie ohne Niederlage und einem positiven Erlebnis in die Pause gehen, brennt bei Burghausen ziemlich der Baum. Neun Spiele ohne Sieg, Abstiegskampf - das hat man sich an der Salzach ganz anders vorgestellt.

Dabei wäre im Derby vor rund 1000 Zuschauern durchaus der erlösende Sieg drin gewesen, doch Wacker kann viele gute Chancen nicht nutzen. Im Abschluss fehlt einfach der Punch. Schon nach drei Minuten muss Wacker eigentlich führen. Nach einer Ecke landet der Ball genau vor den Füßen von Lukas Aigner, doch der ist so überrascht, dass er die Kugel auf die Fantribüne jagt. Sieben Minuten später fehlen dann Millimeter zum 1:0, als Bachschimd seinen Kopfball nach schöner Mazagg-Flanke Richtung langer Pfosten schickt. In der Folge ist dann aber die Luft raus aus dem Burghauser Angriffsspiel. Zu unpräzise, zu viele Fehler im Aufbau, Schalding hat keine Mühe, die Bälle abzufangen. Offensiv allerdings bringt auch der SVS nichts zustande. Ein Gallmaier-Schuss aus 25 Metern ist noch die beste Aktion - der Ball landet aber weit über dem Tor.

Richtig Alarm ist dann erst wieder kurz vor der Pause. Wacker drückt nochmals - und Schalding wackelt, weil sich jetzt immer wieder leichte Fehler einschleichen. Das rächt sich beinahe, als Fabian Burmberger den Ball vertändelt und Eymen Brahim allein auf Keeper Schöller zusteuert, diesen umspielt - und dann anstatt weiterzulaufen einfach abhebt. Ein Pfiff, doch der gute Schiedsrichter Andreas Hummel zeigt nicht etwa auf den Punkt, sondern hält Brahim die gelbe Karte unter die Nase.

Nach der Pause dann gleich der nächste Aufreger. Alex Kurz kommt auf Höhe der Mittellinie gegen Lukas Aigner zu spät, senst den Wacker-Verteidiger von hinten um - und Schiri Hummel zeigt glatt Rot (51.). Eine harte, aber durchaus vertretbare Entscheidung. Burghausen will die Schaldinger Verunsicherung sofort nutzen, drückt - doch scheitert zweimal am stark reagierenden Schöller.

Dann reagiert auch Gäste-Coach Köck, nimmt Kapitän Markus Gallmaier runter, schickt mit Martin Tiefenbrunner einen zusätzlichen Defensivmann in die Schlacht. Die SVS-Devise ist jetzt klar: Hinten dicht - und vorne hoffen auf den Lucky Punch.

Die Taktik geht zunächst auf. Auch, weil Wacker gegen zehn Mann nichts einfällt. Freilich, Schalding verteidigt leidenschaftlich, aber was Burghausen da in Überzahl im eigenen Stadion zeigt, ist einfach zu wenig. Nur selten brennt’s richtig im Strafraum der Gäste, die dickste Chance lässt Mathis Lange liegen, der nach Traumflanke von Mazzag am langen Pfosten blank steht, aber die Kugel aus fünf Metern volley drüber knallt. Fünf Minuten vor Schluss pariert dann nochmals der überragende Schöller aus kurzer Distanz. Am Ende rettet Schalding, das nach vorne keine Aktionen hat, das Remis über die Zeit - und schafft einen versöhnlichen Abschluss einer ziemlich durchwachsenen Hinrunde. Bei Burghausen dürfte das 0:0 niemanden glücklich machen - und weiterer Anlass für viele Gespräche in der Winterpause sein. Auf der Pressekonferenz forderten einige Fans lautstark Ex-Trainer Uwe Wolf, der das Spiel zuvor auf der Tribüne verfolgt hatte.