Rückzug als Bayern-Präsident
"Immer da, wenn man ihn braucht": Weggefährten aus der Region würdigen Hoeneß

16.11.2019 | Stand 19.09.2023, 1:22 Uhr

Der Fußball ist sein Leben: 40 Jahre lenkte Uli Hoeneß die Geschicke des FC Bayern. −Fotos: dpa

Der große Patron des FC Bayern München geht. Am Freitagabend hat sich Uli Hoeneß als Vereinspräsident zurückgezogen. Die Weichen für die Zukunft hat er noch gestellt. Man wird kaum einen Wegbegleiter finden, der ein schlechtes Wort über Uli Hoeneß verliert. Auch in der Region kennen Einige den scheidenden Bayern-Präsidenten gut. In der Heimatzeitung erzählen sie über ihre Begegnungen mit Hoeneß:

Heinrich Schmidhuber (83), ehemaliger DFB-Schatzmeister aus Waldkirchen (Landkreis Freyung-Grafenau): "Uli Hoeneß ist nicht nur Sportler durch und durch, sondern auch ein hervorragender Geschäftsmann. Sein Gemeinschaftssinn hat ihn so beliebt gemacht. Der FC Bayern wird es nicht leicht haben, die Lücke zu schließen, die Uli Hoeneß hinterlässt. Umgekehrt kann ich mir ihn ohne Aufgabe nicht vorstellen. Ich rätsle schon länger, was er jetzt machen wird. Er ist immer da, wenn man ihn braucht, noch heute habe ich regelmäßig Kontakt zu ihm. Ich erinnere mich noch an die WM 2006, bei der ich für das Stadion in München zuständig war. Da habe ich gemerkt, wie gut er mit Menschen umgehen kann."

Eduard "Edi" Kirschner (66), ehemaliger Mitspieler von Hoeneß beim FC Bayern aus Tettenweis (Landkreis Passau): "Er war schon als junger Spieler sehr sozial eingestellt. Als ich zu den Bayern kam, war ich 21, Hoeneß war nur zwei Jahre älter - und trotzdem kamen alle zu ihm, wenn sie was brauchten. Als ich einen Fernseher brauchte, habe ich ihm Bescheid gesagt, und er hat mir bei einem Händler in München einen guten Preis rausgehandelt. So war es auch mit anderen Dingen. Es war und ist ihm wichtig, dass es seinen Mitmenschen gutgeht. Ich wünsche, dass er jetzt auch privat mehr Zeit für seine Familie hat. Er hat ja - wie ich - vier Enkel, da ist er sicher gut eingespannt."

Andreas Öller (49), Vorsitzender "Mia san mia", eines der größten Bayern-Fanclubs in Ostbayern: "Uli Hoeneß hat den Verein zu dem gemacht, der er jetzt ist – und er hat die Weichen für die Zeit nach ihm gestellt. Er hat sein Projekt nun abgeschlossen und die Zeichen der Zeit erkannt. Hoeneß ist das Miteinander immer wichtig gewesen, er sprach ja auch immer vom ,Wir‘ und nicht vom ‚Ich‘. Er hat jetzt hoffentlich auch Zeit für die wichtigen Dinge im Leben, seine Frau Susi hat das auch verdient. Aber natürlich wünsche ich mir, dass er dem FC Bayern treu bleibt und auch mal wieder in Passau vorbeischaut. Er ist bei uns Ehrenmitglied."