Image, Zuschauer, Personalie Tanzer: Teil I des großen SVS-Interviews

19.12.2014 | Stand 18.09.2023, 23:09 Uhr

Sportlich war der Klassenerhalt das absolute Highlight für die Schaldinger. Was rundherum passiert und passierte, erklären Mario Tanzer und Markus Clemens im heimatsport.de-Interview. − Foto: Witte

Feld, Bauernhof, Feld, Bauernhof: So beschreibt Markus Clemens (40) die Heimat des SV Schalding-Heining, den Reuthinger Weg. Aber: Ein "Dorfverein" will der SV Schalding-Heining trotzdem nicht sein.

Warum dem so ist, lesen Sie in Teil I des großen SVS-Jahres-Interviews mit Markus Clemens und Mario Tanzer (39). Es geht um das Image des SVS, die Zuschauerzahlen, die Transferphilosophie, die Nachwuchsarbeit – und um die Zukunft von Mario Tanzer selbst. Teil II folgt: Dann stehen allein sportliche Aspekte im Mittelpunkt.

Herr Tanzer, der SVS gibt sich gerne die Attitüde "Dorfverein" – wie ist das, bei einem "Dorfverein" zu arbeiten?

Mario Tanzer: Wir machen uns nicht kleiner als wir sind, wir spielen in derselben Liga wie die Traditionsvereine Kickers Offenbach, Rot-Weiß Essen oder Alemannia Aachen.Markus Clemens: Das Thema "Dorfverein" kann man auf die Seite legen. Wir sind ein Verein der Stadt Passau. Und beim "Dorfverein" geht’s auch nicht darum, dass wir mit Ehrfurcht durch die Lande gondeln, sondern es geht um eine Grund-Bescheidenheit, die den Verein charakterisiert. Wir wollen nach außen hin nicht als die super-tollen ‘Regionalliga-Chabos’ auftauchen.

Zwischen super-toll und "Dorfverein" gibt‘s ja noch eine ganze Menge dazwischen?

Markus Clemens: Es entspricht dem Charakter des SV Schalding, dass man sich nicht als die "Super-Tollen" verkauft, sondern eine Bescheidenheit an den Tag legt. Weil wir unsere Wurzeln kennen, die Basis zu schätzen wissen. Ich fühle mich wohl damit – und an dieser Philosophie werden wir auch nichts ändern.

Das ist also kein Nachteil, das hemmt nicht?Mario Tanzer: Das hemmt uns nicht. Wenn die Mannschaften von auswärts zu uns kommen, dann schaut’s ja aus wie auf dem Dorf.

Markus Clemens: Da hinten ist ein Feld, da vorne ist ein Feld, da unten ist ein Bauernhof und da oben ist ein Bauernhof!

Sehen das alle so, dass der SV Schalding bescheiden ist?

Markus Clemens: Nein, andere betrachten uns als überheblich und arrogant. Wobei wir unsere Spieler dazu anhalten, bodenständig zu bleiben. Wir werden kritisiert, weil wir in der Vorbereitung gegen Thurmannsbang oder Haus im Wald spielen. Wir könnten natürlich auch nach München fahren und gegen Unterföhring testen, aber wir wollen unsere Mannschaft bewusst in der Region präsentieren. Und das freut die Vereine – Regionalliga funktioniert nur mit der Region.

Die Zuschauerzahlen stimmen , der SVS wird also angenommen?

Markus Clemens: Die stimmen mehr als …

Wie wichtig sind die Fans für die Mannschaft? Nimmt die Elf auf dem Platz das wahr?

Mario Tanzer: Na klar registriert die Mannschaft das. Für uns sind viele Zuschauer extrem wichtig, weil das Flair drumherum viel ausmacht.

Anders als in Nürnberg …

Mario Tanzer: Das war eine Katastrophe, wie beim Trainingslager in der Türkei. Fünf Plätze, überall wird gespielt, kann eigentlich nicht sein.

Anderes Thema: Wäre es von Vorteil, wenn ein NLZ beim SVS angesiedelt wäre?Markus Clemens: Da, wo das NLZ jetzt ist, ist es gut aufgehoben. Uns ist wichtig, dass sich die Region sportlich verbessert. Darüber hinaus wäre der ein oder andere Bayernligist oder Landesligist aus der Region wichtig.

Muss die U23 des SVS dann nicht mindestens in der Landesliga spielen?Markus Clemens: Die Liga ist nicht entscheidend, es sind die Strukturen – und daran feilen wir gerade. Wir wollen den Nachwuchs enger mit den Senioren verzahnen. Wir müssen unten so arbeiten wie oben, das ist unser großes Ziel.

Gibt’s viele Anfragen von Spielern, die sich beim SV Schalding andienen?Markus Clemens: Aus der ganzen Welt. Modern ist jetzt WhatsApp, pro Monat bewerben sich mindestens 20 Neue. Aber ich weiß nicht, ob ein ausgemusterter Profi aus Kroatien oder Slowenien bei Schalding an der richtigen Stelle ist...

Für den SV Schalding ist die Regionalliga kein Automatismus. Ist sie es für den Trainer Mario Tanzer?Mario Tanzer: Wenn wir nicht absteigen, bleiben wir ja in der Liga. Spaß beiseite, damit habe ich mich noch nicht beschäftigt.

Der Trainer hat also noch nicht verlängert?

Markus Clemens: Wir setzen uns im Januar zusammen und dann kommt das aufs Tapet.

Noch einmal: Ist die Regionalliga für Trainer Tanzer ein Muss? Mario Tanzer: Nicht unbedingt.

Das Interview führten Michael Witte und Andreas Lakota. Mehr dazu lesen Sie in Ihrer Samstagsausgabe der Passauer Neuen Presse vom 20. Dezember, Sport.