Hoeneß mit Vollgas-Attacke auf DFB und Löw: "Unsere Spieler werden beschädigt"

19.09.2019 | Stand 19.09.2023, 1:17 Uhr

Heftige Kritik am DFB: Uli Hoeneß. −Foto: dpa

Rundum glücklich verließ Uli Hoeneß nach dem geglückten Start des FC Bayern München in der Champions League die Münchner Fußball-Arena keineswegs. Der Präsident des deutschen Rekordmeisters war zwar mit dem Auftritt beim 3:0 gegen Roter Stern Belgrad "sehr zufrieden". Doch das Verhalten des Deutschen Fußball-Bundes und von Bundestrainer Joachim Löw im Disput zwischen Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen macht den in zwei Monaten aus dem Amt scheidenden Münchner Vereinspatron wütend.

"Wir werden uns das in Zukunft nicht mehr gefallen lassen, dass unsere Spieler hier beschädigt werden ohne Grund. Ter Stegen ist ein sehr guter Torwart, aber Manuel Neuer ist doch viel besser und viel erfahrener", sagte Hoeneß. Ter Stegen werde öffentlich unterstützt "als wenn er schon 17 Weltmeisterschaften gewonnen hätte", wetterte Hoeneß. "Die Hierarchie bedeutet, Manuel Neuer ist die Nummer eins. Er ist über viele Jahre der beste Torwart der Welt." Ter Stegen habe überhaupt keinen Anspruch, zu spielen.

Hoeneß beklagte sich auch nochmals über die "unmögliche Ausbootung" der Spieler Hummels, Boateng und Müller. Dass nun ter Stegen mit seinen Ansprüchen in die Öffentlichkeit gehe, sei nicht in Ordnung und hätte vom DFB unterbunden werden müssen. Dann brach Hoeneß nochmals eine Lanze für Neuer: "Er kann so lange spielen wie er gesund ist – er wird immer der Beste sein. Das gibt’s überhaupt keine Diskussion." Dann wandte er sich nochmals an den DFB, die dem FC Bayern ständig Theater machen würden, und kündigte an: "Wir werden den Leuten schon mal ein bisschen Feuer geben."

Auch Trainer Niko Kovac positionierte sich in der Nacht zum Donnerstag noch einmal klar pro Neuer. "Wir reden hier über einen Spieler und Menschen, der seit zehn Jahren Topleistungen bringt. Nicht nur in der Bundesliga, sondern auf Weltniveau und gerade auch für die deutsche Nationalmannschaft", sagte der kroatische Coach. Über den erfolgreichen Auftakt in Europas Königsklasse war Kovac an einem unterhaltsamen erleichtert: "Wir können mit dem Ergebnis gut leben, auch mit der Art und Weise."

Die Fans feierten etwas übertrieben ihre "Super-Bayern" nach der pflichtgemäßen Auftaktvorstellung mit den Toren von Kingsley Coman, Robert Lewandowski und des eingewechselten Thomas Müller. Sechs Monate nach dem frustrierenden Achtelfinal-K.o. gegen den späteren Champions-League-Sieger FC Liverpool war der serbische Meister kein aussagekräftiger Prüfstein.

Immerhin ließen die Bayern erkennen, dass in der umgebauten Mannschaft eine Menge Potenzial steckt. Der Brasilianer Philippe Coutinho setzte als Gestalter mit seiner Ballbehandlung, seinen Pässen, seinen Abschlüssen eine erste spielerische Duftmarke. "Solche Spiele braucht man, um eine gute Analyse zu machen, um zu sehen, was man besser machen kann", sagte Torjäger Lewandowski.