Haue in Aue: Jetzt wird es wieder richtig eng für den TSV 1860 München – Schwarze Woche für Boenisch

09.04.2017 | Stand 18.09.2023, 23:54 Uhr

Frust pur herrschte bei den Löwen-Spielern. − Foto: dpa

Jetzt wird es richtig eng für den TSV 1860 München. In Aue kassieren die "Löwen" eine 0:3-Pleite und stecken wieder tiefer im Abstiegskampf. Für einen 1860-Profi ist die Englische Woche besonders bitter.

Der TSV 1860 München hat sich im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga noch mehr in Bedrängnis gebracht. Durch das selbst eingeleitete 0:3 (0:1) der "Löwen" am Sonntag bei Erzgebirge Aue beträgt der Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz nur drei Punkte, auf den Relegationsrang sind es zwei. Die Schlüsselszene sahen die 10 000 Zuschauer kurz vor der Pause, als 1860-Verteidiger Sebastian Boenisch die Rote Karte sah und Dimitrij Nazarov den fälligen Foulelfmeter (42. Minute) verwandelte.

"Wir waren gut im Spiel bis zum Gegentor. Die Rote Karte und der Elfmeter waren entscheidend. Ich hätte gerne gesehen, dass beide Teams elf gegen elf spielen. Das wäre ein tolles Spiel geworden", sagte Pereira. "Wir mussten dann mit Risiko nach vorne spielen. Dadurch entstanden Räume für Aue." In Unterzahl kassierte das Gäste-Team von Trainer Vitor Pereira dann durch Cebio Soukou (49.) und nach einem weiteren Foulelfmeter durch das siebte Saisontor von Nazarov (73.) weitere Gegentreffer im Kellerduell. Aue schloss mit 32 Punkten zu 1860 auf.

Enttäuscht schlichen die Profis vom Platz. "Das tut mir extrem leid für die Fans. Die Unterstützung heute war wieder top, so viele Fans, die mitgefahren sind", sagte 1860-Spieler Marnon Busch.

Dabei hatte der Nachmittag in Sachsen für die Münchner eigentlich so gut begonnen. Die "Löwen" traten sehr geduldig auf und erspielten sich mehrere gute Möglichkeiten. Levent Aycicek (7.) traf mit seinem Versuch das Außennetz. Christian Gytkjaer versuchte wenig später (12.), mit einem Heber Aue-Keeper Martin Männel zu überlisten, doch dieser kam so eben noch an den Ball und klärte. In der 26. Minute wäre aber auch Männel machtlos gewesen, als der Däne Gytkjaer schön freigespielt von Florian Neuhaus nur knapp das Tor verfehlte.

Aue fing sich in der Folgezeit, ohne aber selbst gefährlich zu werden. Jubeln durften die Gastgeber dank reichlich 1860-Unterstützung trotzdem. Nach einem schlampigen Rückpass von Busch foulte Kapitän Boenisch seinen Gegenspieler Nazarov. Rot für Boenisch und Elfmeter für Aue waren das Resultat. Nazarov trat selbst an – und der Nationalspieler aus Aserbaidschan, der schon beim 1:4 gegen Deutschland in der WM-Qualifikation getroffen hatte, verwandelte sicher. Für Boenisch endete mit dem Platzverweis dagegen eine bittere Woche, denn beim Last-Minute-Ausgleich von Stuttgart beim 1:1 am Mittwoch hatte er kurz vor dem Schlusspfiff gepatzt.

In Unterzahl gab es schnell den K.o.-Schlag. Christian Tiffert bediente Soukou mustergültig. Münchens Abwehrriese Abdoulaye Ba versuchte Soukou noch mit einer Grätsche zu stoppen, aber damit lenkte er den Schuss des Gegners letztlich ins Tor.

Die Gäste zeigten eine gute Reaktion. Sie mühten sich auch mit einem Mann weniger auf dem Platz nach Kräften, wenigstens den Anschluss herzustellen. Pereira brachte Ivica Olic und Michael Liendl für mehr offensive Impulse, aber gejubelt wurde wieder auf der anderen Seite. Diesmal foulte Ba Nazarov, und wieder verwandelte dieser selbst. Danach hätte Aue das Ergebnis noch klarer gestalten können.