"Großer Schritt": Für Grafenau soll der Sieg gegen Schalding mehr sein als ein Testspiel-Erfolg

04.07.2019 | Stand 19.09.2023, 1:08 Uhr

Der Außenseiter wächst über sich hinaus: Der Grafenauer Siegtorschütze Manuel Euler schneller am Ball und höher als Alexander Kurz, Kapitän des Regionalligisten SV Schalding-Heining. −Foto: Sven Kaiser

Bislang gab es für die Fußballer des TSV Grafenau im Jahr 2019 kaum etwas zu feiern. Die Rückrunden in Bezirksliga Ost und Kreisklasse Freyung machten selten Spaß. Außerdem mussten sowohl 1. als auch 2. Mannschaft personell Rückschläge verkraften, weil langjährige Stammkräfte neue Herausforderungen suchten oder verletzungsbedingt nicht zur Verfügung standen bzw. stehen. Unter diesen Eindrücken und Voraussetzungen erhält der überraschende Testspiel-Sieg des TSV gegen Regionalligist SV Schalding-Heining besondere Bedeutung. Das ist zumindest die Hoffnung von Spielertrainer Thomas Beyer (38).

Ein erfolgreiches Testspiel als Initialzündung für eine erfolgreiche Saison? "Ich habe meinen Jungs vor dem Spiel gesagt, dass wir in dieser Saison eine richtige Mannschaft werden müssen und das heute kann ein ganz großer Schritt dahin gewesen sein", meinte Beyer am Dienstagabend nach 90 Minuten in denen er und seine Mitspieler dem drei Ligen höher beheimateten SV Schalding kaum zwingende Strafraumaktionen erlaubten. "Sie haben mit Mann und Maus am Sechzehner verteidigt und wir haben offensiv in allen Belangen zu wenig gezeigt", erklärte Schaldings Spielertrainer Stefan Köck (34) die zweite Testspiel-Niederlage dieser Vorbereitung nach dem 1:2 gegen Landesligist Waldkirchen.

Rund 250 Zuschauer sahen im AMF-Sportpark in der Galgenau ein clever verteidigendes Grafenauer Kollektiv: "Wir haben sehr gut gearbeitet, hinten genauso wie die Stürmer weiter vorne, das war eine tolle Mannschaftsleistung", lobte ein ausgepumpter und strahlender Tom Beyer, der diesem Erfolg symbolischen Wert beimisst: "Man hat gesehen, was möglich ist, wenn man zusammenhilft und nicht einer meint, er ist der Superstar – da kann man sogar einmal einen Regionalligisten schlagen."

Freilich wissen sie beim TSV Grafenau auch, diese schöne Momentaufnahme einzuordnen. "Für den höherklassigen Verein ist so ein Spiel immer schwieriger", merkt der langjährige Bayernliga-Spieler Beyer an. Die Schaldinger hatten meistens den Ball, allerdings wenige erfolgreiche Aktionen: "Unsere Flanken waren eine Katastrophe, im Eins gegen Eins und im Passspiel waren wir nicht zwingend", stellte SVS-Coach Köck fest. Dadurch konnten die Stodbärn über sich hinauswachsen, gingen durch einen individuellen Fehler sogar in Führung "und dann wird alles leichter für den Außenseiter", schildert Beyer.

In jedem Fall gehen die Grafenauer nun gestärkt in die restliche Vorbereitung und die Vorfreude auf das Saison-Eröffnungsspiel gegen den SV Perlesreut (Donnerstag, 18. Juli, 18.30 Uhr) dürfte sprungartig gestiegen sein. Zumal sich Spieler wie Florian Eichinger (24), der bislang lediglich eine Handvoll Bezirksliga-Einsätze vorweisen kann, oder die Neuzugänge Tobias Eiter (und Philipp Wilhelm (beide 21) gegen einen Regionalligisten beweisen konnten und daraus – wie ihre Mitspieler – Mut und Hoffnung schöpfen, dass die Grafenauer Fußballer künftig wieder häufiger Grund zu feiern haben.