Gegen alle Vorzeichen: Wie kriselnde Schaldinger gegen die Türkgücü-Startruppe bestehen wollen

01.11.2019 | Stand 19.09.2023, 1:21 Uhr

Abgehängt: Das Hinspiel verlor der SV Schalding gegen Türkgücü mit 0:2. Hier löst sich Kasim Rabihic von Andreas Jünger. −Foto: Andreas Lakota

Nein, von einer Einschätzung als womöglich leichtestes Saisonspiel will Markus Clemens nichts wissen. Der SV Schalding, seit sieben Spielen ohne Sieg, tritt am 18. Spieltag der Fußball-Regionalliga Bayern am Samstag (Spielbeginn 14 Uhr) beim Tabellenführer und erklärten Anwärter auf den Drittliga-Aufstieg, Türkgücü München, an. Klarere Voraussetzungen kann es eigentlich kaum geben für ein Fußballspiel.

Markus Clemens, Sportchef der Schaldinger, will es sich und der Mannschaft aber so leicht nicht machen. "Wir treten wie in jedem Spiel in der Überzeugung an, dass wir erfolgreich sein können", tritt Clemens der Ansicht entgegen, als Underdog habe man doch eh nichts zu verlieren. Überhaupt, auf diese Feststellung legt Clemens wert, "entspricht die Negativserie nicht der Grundstimmung in der Mannschaft". Die sei nämlich gut. Clemens macht das an Gesprächen mit den Spielern fest und am Umgang im Training. "Es ist nicht so, dass sich jeder reinschleicht und wieder raus", wehrt er ab. Der Sportchef sieht seine Aufgabe darin, in der Mannschaft den Blick auf die Situation zu schärfen, ohne in Versagensstarre zu verfallen.

Natürlich hilft den Schaldingern, dass sie in sieben Jahren Zugehörigkeit zum Oberhaus des bayerischen Amateurfußballs immer wieder solch missliche Phasen durchgemacht und sich ebenso oft wieder herausgearbeitet haben. Darauf verlassen will sich Clemens lieber nicht. "Das wäre gefährlich, zu sagen, wir kommen da schon irgendwie wieder raus, weil wir vor drei Jahren schon mal rausgekommen sind", macht Clemens deutlich. Er habe aber das Gefühl, dass die Mannschaft die Situation angenommen habe und, vor allem, "dass da beim SV Schalding alle von dem Gleichen reden".

Was den Gegner anbelangt, gilt das sowieso allemal. Zwölf Siege in 17 Begegnungen hat die für viel Geld vom türkischen Unternehmer Hasan Kivran zusammengestellte Mannschaft von Ex-Löwen-Coach Reiner Maurer eingefahren und ist nach einem etwas holprigen Saisonbeginn mit Niederlagen in Garching und Buchbach auf den Kurs eingebogen, der allgemein erwartet worden war. Seit vergangenem Wochenende ist Türkgücü Herbstmeister – mit sechs Punkten Vorsprung. "Sie haben die besten Spieler und das meiste Geld", fasst Clemens kurz die Türkgücü-Erfolgsformel zusammen. Spieler wie Mario Erb und Marco Holz, wie Patrick Hasenhüttl und Kasim Rabihic drücken ja auch tatsächlich der Liga ihren Stempel auf. "Favorit sind wir sicher nicht", gesteht Clemens zu. Aber auch wenngleich den Aufstiegsanwärter aus der Landeshauptstadt und den Dorfklub aus dem Passauer Westen 23 Punkte in der Tabelle und noch sehr viel mehr Euros im Etat trennen, geht Schaldings Sportchef davon aus, "dass wir eine Mannschaft auf dem Feld haben werden, die den Anspruch hat, erfolgreich zu sein". Nicht dabei ist der gelb-gesperrte Philipp Knochner, Fragezeichen stehen hinter den Einsätzen von Alex Kurz (Knie) und Max Schuster (Muskelprobleme).