Neue Aufgabe für Mauther
Fußballer im Biathlon-Zirkus: Korbinian Tolksdorf "waxelt" Ski der Nationalmannschaft

26.11.2021 | Stand 19.09.2023, 2:23 Uhr

Zwei Waidler im Einsatz für die deutsche Biathlon-Nationalmannschaft. Über seinen guten Freund Daniel Herzog (rechts) erhielt Korbinian Tolksdorf −Foto: Privat

Schnelligkeit hat im Leben von Korbinian Tolksdorf (30) immer eine bedeutende Rolle gespielt. So wie er können wenige Fußballer ihren Gegenspielern davon sprinten. Viele der rund 200 Tore seiner Karriere erzielte der Mauther, weil er einfach flinker war. In diesem Winter kümmert sich der 30-Jährige darum, dass andere schnell sind: Tolksdorf ist Skitechniker der deutschen Biathlonnationalmannschaft.

Über seinen guten Freund Daniel Herzog kam der Bezirksligakicker des TSV Mauth zu dieser neuen Aufgabe und deshalb freut sich der gelernte Steinmetz auf völlig neue Erfahrungen als Angestellter des Deutschen Skiverbandes (DSV). Acht, neun Wochen wird er insgesamt bis März unterwegs sein, reist mit den Athleten des zweitklassigen IBU-Cup – aktuell befindet sich Tolksdorf bis Sonntag im Skigebiet Idre Fjäll (Schweden), ehe es direkt nach Sjusjoen (Norwegen) weiter geht, wo die ersten Rennen der neuen Saison stattfinden. Hier wie dort präpariert der Mauther die Langlaufski der Athleten. Dabei wird er sogar auf Leistungssportler mit Weltcuperfahrung treffen.

Wie der DSV in dieser Woche bekannt gab, gehören u.a. Maren Hammerschmidt (32), Franziska Hildebrand (34) und Karolin Horchler (32) zum Kader für den IBU-Cup; die Nominierung für den Weltcup, der am Samstag in Östersund (Schweden) beginnt, haben sie vorerst verpasst – und zählen nun auch auf Ski-"Wachsler" Korbinian Tolksdorf. Zum Technikerteam gehören mit Daniel Herzog und Rene Altenburger-Kock aus Bodenmais insgesamt sogar drei Waidler. Sie testen die Ski, sprechen sich mit den Athleten ab und kümmern sich um die Aufbereitung und Pflege der "Bretter" – "ziemlich cool", sagt Tolksdorf über seinen Winter-Job. "Die Landschaft in Schweden sei ein absoluter Traum, auch wenn die Loipen noch überwiegend aus Kunstschnee bestehen", berichtet der 30-Jährige aus Idre.

Zuversichtlich für Abstiegskampf: "Müssen als Team zusammenhalten"

Im Spätsommer ergab sich für ihn die Gelegenheit, in den Skizirkus zu gleiten. Im Familienbetrieb in Mauth ist es ohnehin in den Wintermonaten etwas ruhiger, daher konnte sich Tolksdorf in das Abenteuer stürzen. Allerdings verpasste er deshalb ein Bezirksligaspiel des TSV Mauth, weil er zum Zeitpunkt des Heimspiels gegen Künzing (1:3) bei einem Lehrgang in Obertilliach war. Zum Kellerduell gegen Hebertsfelden war der Torjäger, der zehn von 22 Toren seiner Mannschaft in der laufenden Saison erzielte, rechtzeitig zurück und schoss beim 6:1-Sieg zwei Treffer. Dadurch verkürzte der Aufsteiger den Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz auf sechs Punkte; zugleich hat der TSV nun sieben Punkte Vorsprung auf Schlusslicht Hebertsfelden. Darum ist Sprinter Tolksdorf zuversichtlich, dass im Frühjahr "in Sachen Klassenerhalt noch einiges möglich" ist. "Das Wichtigste für die Rückrunde ist, dass wir als Team zusammenhalten, dann kommen wir gestärkt aus der Winterpause", verspricht der 30-Jährige.