Es gab es wohl noch nie: Hintereben II könnte Saison mit Minuspunkten beenden – Appell an Vereine und BFV

18.05.2019 | Stand 19.09.2023, 1:03 Uhr

"Ich hätte mir vom BFV mehr Fingerspitzengefühl erhofft", sagt Hinterebens Fußballchef Armin Schmid (35) gegenüber der Heimatzeitung. −Foto: M. Duschl

Es wäre wohl ein Novum in der Fußball-Geschichte: Der SV Hintereben II hat vor dem letzten Spieltag der A-Klasse Waldkirchen minus zwei Punkte und wenn die Kreisliga-Reserve (16:122 Tore) am Sonntag ihr Spiel gegen den SV Prag nicht gewinnt, würde der HSV die Saison tatsächlich mit Minuspunkten abschließen.

Allen Recherchen zum Trotz hat die Redaktion keinen Beweis gefunden, dass dies bislang einmalig wäre. Allerdings konnte sich kein Ansprechpartner aus Vereinen oder Bayerischem Fußballverband (BFV) daran erinnern, dass jemals eine Mannschaft mit negativer Punktzahl aus der Saison gegangen wäre. Auch eine Internetsuche zum Thema lässt darauf schließen, dass die Hinterebener Fußball-Geschichte schreiben könnten. Fußballchef Armin Schmid versucht alles, um das zu verhindern, wie er im Gespräch mit der PNP betont. Mittlerweile könne man zwar im Verein darüber schmunzeln, erzählt der 35-Jährige, aber lieber wäre es ihm und seinen Kameraden, wenn diese Saison ein versöhnliches Ende finden würde.

Dass es überhaupt soweit kommen konnte, liegt am Einsatz eines nichtspielberechtigten Spielers, den die Hinterebener im August 2018 beim Spiel in Fürsteneck aufs Feld schickten. Daraufhin wurde der BFV und das Sportgericht aktiv und brummten dem HSV, der das Spiel mit 3:5 verloren hatte, eine Geldstrafe auf – und zogen dem Verein, der zu diesem Zeitpunkt null Punkte hatte, drei Zähler ab. Vor dem 26. Spieltag konnte die Mannschaft von Trainer Andreas Plank (34) nur mehr ein Unentschieden ergattern, alle anderen 20 Spiele gingen verloren.

"Ich bin mir sicher, 95 Prozent der Vereine hätten die Mannschaft zurückgezogen, wenn sie in der gleichen Situation gewesen wären", meint Schmid. Es sei "ein Kunststück", das man bis auf zwei Mal immer antreten konnte. "So bitter das für uns als Verein klingt". "Die zwei Absagen sind bitter und tun uns leid", betont er. Aber warum haben sich die Hinterebener das überhaupt angetan? "Weil eine zweite Mannschaft unheimlich wichtig ist für den ganzen Verein", erklärt Schmid. "Wir können die schlechteren Spieler nicht einfach links liegenlassen, wenn wir das machen, haben wir irgendwann keine Leute mehr für Ehrenämter", gibt Schmid, der selbst jahrelang in der HSV-Reserve kickte, als Denkanstoß zu Protokoll.

Darum wünscht sich der Hinterebener, dass der BFV künftig mehr "Fingerspitzengefühl" zeigt und mal Gnade vor Recht ergehen lässt. "Mir tun die 13, 14 Spieler leid, die immer ihre Beine hinhalten", merkt er an.

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A-Waldkirchen, 26. Spieltag / Sonntag, 14 Uhr: Fürsteneck – Kropfmühl (Hinspiel 2:1), Gottsdorf – Untergriesbach (2:4), SG Breitenberg – Karlsbach (in Breitenberg; 1:5), Hintereben II – Prag (0:14); Freitag: Holzfreyung – Wegscheid.