Ruhpolding
Die Messlatte in Kristian Mehringers Team liegt sehr hoch

19.10.2018 | Stand 18.09.2023, 6:51 Uhr
Siegi Huber

Möchte seine Damen zu möglichst zahlreichen Erfolgen dirigieren: der neue DSV-Cheftrainer Kristian Mehringer, hier beim Training in Ruhpolding mit Vanessa Hinz, Franziska Preuß, Sophia Schneider, Maren Hammerschmidt und Franziska Hildebrand (von links). −Foto: Wukits

Es war eine Überraschung, als nach den Olympischen Spielen 2018 in Südkorea die Trainerstruktur im Biathlon geändert wurde. Vor allem im Damenbereich sorgte ein Wechsel für Aufsehen: Anstelle von Cheftrainer Gerald Hönig wurde Kristian Mehringer aus Schleching zum neuen verantwortlichen Trainer befördert. Als Co-Trainer wurde der Tiroler Florian Steirer verpflichtet, Tobias Reiter aus Oberwössen war zuvor freiwillig zurückgetreten.

Das alles ist mittlerweile ein halbes Jahr her, das neue Trainerduo hat mit dem Team bereits den Großteil der Saisonvorbereitung absolviert. "Es hat alles sehr gut funktioniert. Die Trainingslehrgänge sind optimal verlaufen, Trainer und Sportler haben sich gefunden", freut sich Mehringer in einer ersten Zwischenbilanz.

Einen Dämpfer erhielten die Trainer Anfang der Woche, als bekannt wurde, dass Laura Dahlmeier eine längere Wettkampfpause einlegen muss. Zuvor musste bereits Maren Hammerschmidt nach einer Operation die gesamte Saison streichen. "Da müssen wir jetzt abwarten, wie es mit der Laura weitergeht. Dieses Jahr wird sie wohl keine Wettkämpfe mehr bestreiten", verrät Mehringer. Ansonsten sei er mit seinem Team im Soll. Erfreulich waren die Ergebnisse bei der Deutschen Meisterschaft, was Franziska Preuß und Karolin Horchler betrifft. "Das hatte sich bei den beiden schon vorher abgezeichnet, dass sie gut drauf sind."

Nun versuchen Mehringer und Steirer nach einer erfolgten Bestandsaufnahme für ihre Sportlerinnen individuelle Pläne zu schreiben. Im Team sind ältere Athletinnen wir Franziska Hildebrand und Denise Herrmann sowie jüngere Sportlerinnen wie Franziska Preuß und Vanessa Hinz vertreten. "Da hat jede einen anderen Schwerpunkt, da brauchen wir einen klaren Plan", sagt Mehringer.

Angelegt ist das Training im so genannten Drei-Einser-Rhythmus. Das heißt: drei Wochen Training mit hoher Belastung, eine Woche dann reduziert. Entlastet wird Mehringer durch Florian Steirer. Der 36-Jährige bringt aus Österreich ein gutes System mit. "Das setzt er gut um, und wir können einiges voneinander lernen", sagt der Schlechinger. Immerhin hat Mehringer auch noch sein Trainerstudium an der Sporthochschule Köln zu bewältigen. In der kommenden Wintersaison wird er jedoch mit dem Studium pausieren.

Wichtig sei für den 37-Jährigen ein konsequentes Training, bei dem auch der Spaß nicht zu kurz kommt. "Da brauchen wir eine gewisse Balance, die Mädels müssen mit Freude zum Training kommen", erklärt er. Eine tägliche Herausforderung sei der Trainingsaufbau im Hinblick auf Weltcup, Weltmeisterschaft beziehungsweise Olympische Spiele. Die Sportler haben dabei die unterschiedlichsten Ziele – zum Beispiel Gesamtweltcup oder Edelmetall bei einem Großereignis. "Entsprechend muss auch das Training ausgerichtet werden. Eine Garantie, dass es funktioniert, gibt es aber nicht", weiß Mehringer.

Dank der zahlreichen Erfolge in den vergangenen Jahren sind seine Sportlerinnen erfolgsverwöhnt. Einen großen Anteil daran habe Tobias Reiter, lobt Mehringer die Arbeit des ehemaligen Co-Trainers. Mit den Erwartungen für die neue Saison gibt sich der Trainer zurückhaltend, nicht nur wegen des vorläufigen Ausfalls von Dahlmeier. "Mit Prognosen bin ich sehr vorsichtig. Die Messlatte liegt nach den Olympischen Spielen sehr hoch. Als Trainer zu sagen, ich will zehn Weltcupsiege und fünf WM-Medaillen – das steht mir nicht zu. Diese Ziele müssen die Sportlerinnen haben."

Mehr lesen Sie in der Ausgabe vom Samstag, 20. Oktober 2018, in der Heimatzeitung.