Die Löwen: Ein weiterer Schritt zur Emanzipation von Ismaik – Starke Testergebnisse

24.07.2018 | Stand 19.09.2023, 0:32 Uhr
Christian Kunz

Kaum noch Fürsprecher hat 1860-Investor Hasan Ismaik im Verein. Im Verwaltungsrat agieren nur noch Gegner seines Kurses. − Foto: dpa

Der TSV 1860 München will sich weiter von seinem Investor Hasan Ismaik emanzipieren. Nach der Wahl des Verwaltungsrats und einer Marathonsitzung sieht sich der Fußball-Drittligist für die kommenden Jahre gut aufgestellt. "Das ist sicherlich kein Votum gegen Ismaik, sondern für einen starken und selbstbewussten e.V.", sagte der bisherige Verwaltungsratschef Markus Drees der "tz" und dem "Münchner Merkur" nach der etwa elfstündigen Mitgliederversammlung des Traditionsclubs.

Bei der Wahl des wichtigen Club-Gremiums wurden am Sonntagabend alle Amtsinhaber bestätigt, das Team "Pro 1860" gewann damit die Oberhand. Die Fangruppierung ist gegen die Aufnahme weiterer Darlehen bei Investor Ismaik. Das "Team Profifußball" um den früheren "Löwen"-Stürmer Bernhard Winkler will dagegen wieder enger mit diesem zusammenarbeiten. Winkler scheiterte auf Platz zehn bei der Wahl. Nicht einmal der "Ehrentreffer" blieb der Opposition damit. Die Machtverhältnisse sind klar dokumentiert.

Investor Ismaik gratulierte, ungewohnt sachlich, "den neuen und alten Verwaltungsräten", zu denen auch Drees, ein ausgewiesener Ismaik-Kritiker, wieder gehört. "Wir wünschen Euch viel Glück für Eure Aufgaben und wünschen uns in den nächsten Jahren eine positive Zusammenarbeit, damit unser TSV 1860 München wieder Stück für Stück an Renommee gewinnt", schrieb der Jordanier auf Facebook. "Wir bedanken uns auch ausdrücklich bei den gescheiterten Kandidaten für ihr Engagement in den vergangenen Wochen und hoffen, dass die Wahlergebnisse nichts an ihrer Grundeinstellung zu unseren Löwen ändern und sie dem Verein auch weiterhin die Treue halten."

Der für drei Jahre gewählte Verwaltungsrat überwacht das Präsidium in der Geschäftsführung und der Wahrnehmung seiner Vereinsaufgaben. Das Gremium schlägt auch die Kandidaten für das Präsidium vor, die dann von der Mitgliederversammlung für drei Jahre gewählt werden. Im kommenden Jahr stehen diese Wahlen bei den "Löwen" an.

Bei der Versammlung wurde einmal mehr auf die wirtschaftlich schwierige Situation des Clubs nach einer schwierigen sportlichen Zeit hingewiesen. Im Geschäftsjahr machte der Giesinger Traditionsklub mehr als 20 Millionen Euro netto Schulden – und stieg mit dem teuersten Kader der 2. Bundesliga ab. Daraufhin erhielten die Löwen auch keine Lizenz für die Dritte Liga und mussten den Gang in die Regionalliga Bayern antreten. Im Mai schafften sie die direkte Rückkehr in den Profifußball. Der TSV 1860 startet am kommenden Samstag, 28. Juli (14.00 Uhr), beim 1. FC Kaiserslautern in die Drittliga-Saison.

"Wir sollten uns jetzt alle auf den Sport freuen, schließlich ist die Mannschaft von Daniel Bierofka unser großes Aushängeschild", ließ Ismaik verlauten. "Wir haben großes Vertrauen in unsere neu zusammen gestellte Mannschaft. Die positiven Ergebnisse der Vorbereitung überraschen uns nicht." Sechzig verlor keines seiner Testspiele, auch nicht gegen höherklassige Gegner wie den FC Basel.

− aug