Die Lage bei Bayern: Boateng fehlt, Ribéry reist nach, Coman fraglich – und was Klopp sagt

18.02.2019 | Stand 19.09.2023, 0:53 Uhr

Franck Ribéry blieb in München, seine Frau hat das fünfte Kind auf die Welt gebracht. Er will aber nach Liverpool nachreisen. −Foto: dpa

Der FC Bayern ist ohne den kranken Jérôme Boateng, aber mit dem angeschlagenen Kingsley Coman zum Champions-League-Knaller gegen den FC Liverpool gereist. Abwehrspieler Boateng muss im Achtelfinal-Hinspiel am Dienstag (21.00 Uhr/Sky) wegen eines Magen-Darm-Infekts passen. Franck Ribéry fehlte am Montag ebenfalls beim Abflug des deutschen Fußball-Rekordmeisters in die englische Hafenstadt, doch nach der Geburt seines fünften Kindes sollte der 35-Jährige laut Trainer Niko Kovac im Laufe des Tages nachreisen.

Drei Wochen vor dem Rückspiel am 13. März in München äußerte Präsident Uli Hoeneß für das Hinspiel im legendären Stadion an der Anfield Road einen Ergebnis-Wunsch. "Wenn wir unentschieden spielen würden, wäre das wunderbar", sagte Hoeneß. Sportdirektor Hasan Salihamidzic hob die Wichtigkeit eines Auswärtstores hervor. Er hofft zudem darauf, dass das Starensemble nach wiederholten Mängeln in der Defensive nun gegen den Premier-League-Spitzenclub von Jürgen Klopp stabil auftritt.

"Für mich ist wichtig, dass unsere Mannschaft die Höchstleistung bringt", sagte der Sportdirektor. "Klar haben wir uns darüber auch Gedanken gemacht, wie wir in Liverpool unsere Nadelstiche setzen können. Aber wir sind keine Mannschaft, die auf Abwarten spielt, sondern wir wollen Ballbesitz haben, wollen das Spiel kontrollieren."

Mit nach England flog wie erwartet der angeschlagene Kingsley Coman. Der 22 Jahre alte Franzose hatte sich am Freitagabend beim 3:2 der Bayern in der Bundesliga beim FC Augsburg am linken Fuß verletzt. Sein Mitwirken bleibt jedoch ungewiss. "Es ist ein bisschen besser geworden", sagte Salihamidzic. "Es sieht positiv aus, aber endgültig kann ich natürlich noch nichts sagen." Ein Ausfall der Offensivkraft könnte auch eine defensivere Mittelfeldvariante zur Folge haben.

Durch den Ausfall von Boateng haben sich mögliche Gedankenspiele in der Innenverteidigung für Trainer Kovac erledigt. Niklas Süle und Mats Hummels sollen – wie ohnehin schon erwartet - als letzte Instanz vor Kapitän Manuel Neuer die Vollgas-Angriffe von Mohamed Salah, Sadio Mané und Roberto Firmino (27) aufhalten. "Aber wir müssen natürlich als Kollektiv auftreten", mahnte Salihamidzic.

Besonders wird das Achtelfinal-Duell, das für den Bayern-Sportdirektor gut und gerne auch ein Halbfinale sein könnte, auch durch den Spielort voller Mythos. "Anfield Road zu erleben, ist schon was Besonderes", gestand Salihamidzic. Seit der Premiere 1965 hat es in 18 Gastspielen beim FC Liverpool noch keinen Sieg für eine deutsche Mannschaft im Europokal gegeben. Der FC Bayern spielte zweimal 0:0 und verlor einmal 0:3.

Das Fehlen von Liverpools Top-Verteidiger Virgil Van Dijk (Gelbsperre) mochten die Münchner nicht überbewerten. "Liverpool hat einen breiten Kader und wenn ein Spieler fehlt, dann werden die das richtig gut ersetzen können. Deswegen werden wir unabhängig davon unser Spiel durchziehen", sagte Salihamidzic.

Liverpool-Trainer Jürgen Klopp hat sein Team vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League vor dem FC Bayern gewarnt. "Wir müssen 100 Prozent fokussiert sein, sonst haben wir keine Chance. Das ist sicher", sagte der deutsche Trainer des englischen Topclubs bei einer Pressekonferenz am Montag vor dem ersten Duell in der Fußball-Königsklasse gegen die Münchner.

Einen Nachteil, im ersten Spiel zuhause und im Rückspiel am 13. März in München antreten zu müssen, wollte Klopp nicht ausmachen. "Wir respektieren den Wettbewerb. Dieses Duell wird nicht in einem Spiel entschieden", sagte Klopp. In Deutschland wisse man, dass die Zuschauer an der legendären Anfield Road das Heimteam zu "110, 120, 130 oder 140 Prozent antreiben" könnten.

Den bisher mäßigen Saisonverlauf für die Bayern in der Bundesliga wertet Klopp nicht als maßgeblich für die Champions League. "Vielleicht ist es so, dass sie ein bisschen unter den Erwartungen liegen und wir ein bisschen darüber", sagte Klopp. Aber: "Es ist kein einfacher Job." Man respektiere die Münchner für deren Erfahrung. Besonderes Augenmerk werde er auf eine funktionierende Defensive legen müssen.