Basketball
Der Entwicklungshelfer: Wie ein Ex-Nationalspieler die Plattlinger Scorpions neu belebt

23.11.2019 | Stand 17.09.2023, 21:59 Uhr

Kaum ist das Interview vorbei, macht sich Leopold Dejworek zusammen mit der Mannschaft an die Detailarbeit. Der 67-Jährige soll in Plattling mehr sein als bloß Basketball-Trainer. −Foto: Stefan Ritzinger

Leopold Dejworek (67) liebt Details und verabscheut Fehler. Der ehemalige Nationalspieler Polens ist neuer Trainer der Basketballer des TSV Plattling – und soll den Verein in eine goldene Zukunft führen.

"Es ist vielleicht kein Zufall", sagt Leopold Dejworek, "dass das Wort Entwicklungshelfer grammatikalisch dem Plural gleicht. Wir brauchen viele. Ich allein kann nicht alles." Und doch geht von ihm alles aus. Dejworek, 67, spielte früher in der Basketball-Bundesliga und für die polnische Nationalmannschaft. Mitte des Jahres zog Dejworek der Liebe wegen von Baden-Württemberg nach Deggendorf. Seine Lebensgefährtin ist Mathematikerin an der THD. Eine sportliche Heimat fand er dann beim TSV Plattling.

Die Sparte der Scorpions besteht aus gut 90 Mitgliedern allen Alters, circa 50 aktiv. Die Basketballer durchlebten in manchem der vergangenen Jahre schwierige Zeiten. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die Hoffnungen des TSV Plattling in Dejworek so groß sind, wie der eifrig antreibende Abteilungsleiter Roman Porubajew sie skizziert: "Wir wollen uns auf allen Ebenen steigern. Jeder soll individuell besser werden, auch unsere Trainer." Dejworek wird also viele Rollen füllen, wird Trainer sein, Lehrer, Fortbilder und dabei immer Vordenker.

Heimatsport.de hat sich mit einem Quartett unterhalten, über das Gestern, Heute und Morgen. Neben Leopold Dejworek waren Roman Porubajew, Pressewart Robert Kellermeier und Josef Kaspar, Abteilungsfunktionär und Urgestein der Plattlinger Basketballer, mit dabei.

Herr Porubajew, was erhofft sich der Verein konkret von Leopold Dejworeks Arbeit?
Roman Porubajew: Wir wollen den Verein neu strukturieren und Leopold da miteinbeziehen. Individuell soll sich jeder steigern, auch die Trainer sollen qualifizierter werden. Da erwarten wir schon große Hilfe. Leopold wird sein Wissen auch an die Jugend weitergeben, damit nicht irgendwann ein Leistungsloch entsteht.

Sind Sie dazu in der Lage, Herr Dejworek?
Leopold Dejworek: Ich sehe mich hier als Entwicklungshelfer. Ich bin das nicht allein, und ich kann das nicht allein schaffen. Wir brauchen noch mehr Macher, noch mehr Entwicklungshelfer; so wie Roman (Porubajew, d.Red) und Sepp (Kaspar).

Mit welchen Problemen kämpft die Sparte?
Porubajew: Wir müssen unsere Spieler besser ins Vereinsleben integrieren und die Menschen für diesen tollen Sport begeistern. Irgendwann müssen wir dann vom reinen Hobby ein bisschen mehr in Richtung des Professionellen gehen, dieser Schritt muss stattfinden.

Herr Dejworek, wie wollen Sie die Spieler besser machen?
Dejworek: Basketball entscheidet sich in Details. Nur Kleinigkeiten in der Ausführung trennen Superspieler von Amateurspielern. Wenn wir uns sensibilisieren auf die kleinen Dinge, das sind nicht furchtbar viele, dann können wir uns signifikant verbessern.

Wer hat Sie in Ihrer Trainerarbeit am meisten beeinflusst?
Dejworek: Ich hatte das Glück, in den 60er und 70er Jahren unter Witold Zagorski (†) in der europäischen Auswahl zu spielen. Zu dieser Zeit war er der beste Trainer Europas, vielleicht sogar der beste der Welt. Und auch danach hatte ich immer das Glück, mit guten Leuten zu arbeiten.

Welches erste Ziel strebt man jetzt gemeinsam an?
Porubajew: Wie alle Sportler streben wir Platz 1 der Tabelle an und werden alles für den Aufstieg geben. Genauso wichtig ist es uns aber auch, dass wir allen Breitensportlern eine Heimat bieten.

− sli

Das vollständige Interview erschien am Freitag, 22. November, in Ihrer Heimatzeitung (Sport). Auf PNP Plus ist der Artikel weiterhin abrufbar.