Das Feuer brennt, der Riegel hält: Schalding sieht sich auf dem richtigen Weg

14.03.2017 | Stand 18.09.2023, 23:52 Uhr

Kein Durchkommen: Die Schaldinger um Benedikt Buchinger (l.) und Albert Krenn überzeugten in Unterhaching mit starker Zweikampfführung. − Foto: Lakota

Dieser Auftritt hatte Eindruck gemacht. Als Stefan Köck gerade durch die Tür des Pressestüberls im Bauch des Hachinger Sportparks ins Freie schlüpfte, da gab ihm ein Reporter noch schnell einen Klaps auf die Schulter. "Respekt", sagte der ältere Herr, "Respekt für diese Leistung". Mit derartigen Komplimenten wurde bisher kaum ein Gegner entlassen, der in dieser Saison bei den souveränen Regionalliga-Dominatoren der Spvgg Unterhaching zu Gast war. Nur 1860 München II konnte zuvor einen Punkt entführen aus der Münchner Vorstadt. Und am Samstag also Schalding. 0:0

stand es nach 90 Minuten, und auch wenn es komisch klingen mag: Das Resultat schmeichelt eher dem Spitzenreiter, der in der Tabelle so weit enteilt ist, dass ihn die Konkurrenz nicht einmal mehr mit dem Fernglas zu sehen bekommt.

Schalding dagegen hängt weiter tief im Keller fest. Nach zwei Unentschieden zum Start hat sich die Situation im Abstiegskampf nicht wesentlich verbessert. Allerdings: Das Spiel in Unterhaching zeigt, was diese Schaldinger Mannschaft eigentlich drauf hat. Und, was für Spieler und Verantwortliche noch wichtiger ist: Es zeigt, dass sich der SVS mit seinem neuen Trainer offenbar auf dem richtigen Weg befindet, was nach dem mauen 0:0 gegen Buchbach keinesfalls so deutlich zu erkennen war. Zumindest nicht für die Zuschauer.

"Dieser Auftritt spiegelt unsere ganze derzeitige Situation relativ gut wider", befand hinterher der 1. Vorsitzende Wolfgang Wagner. "Die Stimmung ist klasse, es ist viel Zug drin und es wird hervorragend gearbeitet. Das Feuer brennt, das sieht man." Und Sportchef Markus Clemens ergänzte: "Ich habe es ja schon gesagt: Für mich hat das Buchbach-Spiel wenig Aussagekraft. Die Partie gegen Unterhaching hat schon mehr Aufschlüsse gegeben. Vor allem haben wir gemerkt, dass unsere Abwehrreihe auch herhält, wenn mal richtig Druck auf dem Kessel ist."

Tatsächlich ist es die Defensive, die Hoffnung macht im Abstiegskampf. Zwei Spiele im neuen Jahr, kein Gegentreffer – vor dem Winter konnte Schalding in 19 Versuchen nur zweimal die Null halten. Der neue Keeper Markus Schöller hat – die Testspiele eingerechnet − noch kein einziges Mal hinter sich greifen müssen und ist nun seit 360 Minuten ohne Gegentreffer. Die Rückkehrer Benedikt Buchinger und Adrian Gahabka verleihen der Hintermannschaft viel Stabilität, davon profitiert auch Fabian Burmberger, der wie die anderen beiden gegen Buchbach und Unterhaching eine klasse Leistung zeigte. Coach Köck, vor dem Winter ebenfalls verletzt, gab zweimal selbst den kantigen und kompromisslosen Türsteher, könnte aber nun an die Linie zurückkehren. Martin Tiefenbrunner sollte gegen Bayreuth wieder fit sein, so dass Buchinger von außen nach innen in die Dreierkette rücken könnte. Mit Maxi Huber steht Köck zudem eine weitere Alternative in der Innenverteidiger wieder zur Verfügung.

Hinten sollte also nichts anbrennen beim SVS. Vorne allerdings braucht Schalding einfach mehr Durchschlagskraft. Positiv: Im Vergleich zum Buchbach-Spiel konnte sich der SVS in Haching viele gute Abschlüsse erarbeiten. Im Sturm sorgte vor allem Markus Gallmaier für mächtig Betrieb, auch Michael Pillmeier war immer anspielbar und machte die Bälle gut fest – leider vergab der Stürmer aber die 100-prozentige Chance zum 1:0. Nach einer Stunde wurde er durch Christian Seidl ersetzt, den viele auch gerne in der Startelf sehen wollen. "Er macht seine Sache wirklich sehr gut und wird sicher noch mehr Einsatzzeit bekommen", sagte Sportchef Clemens nach dem Spiel gegen Buchbach über den Neuzugang. Vielleicht bringt Köck demnächst ja auch mal drei echte Stürmer, wobei sich Stefan Rockinger, der derzeit offensiv wirbelt, in Top-Verfassung befindet. So oder so: Schalding hat personell viele Alternativen und reist nun gestärkt nach Bayreuth, wo der erste Sieg unter Köck eingefahren werden soll.

Man müsse die gegen Haching gezeigte Leistung nun bestätigen und auch in den Duellen mit den direkten Konkurrenten abrufen, so der neue Coach, der allerdings auch das Buchbach-Spiel nicht so schlecht gesehen hat, wie manch anderer. "Ich bleibe dabei: Auch in dieser Partie haben wir es gut gemacht. Fußball spielen war da leider nicht möglich. In Unterhaching war es möglich – und wir haben gezeigt, dass wir es können." Für ihn sei wichtig zu sehen, dass die Mannschaft seine Vorgaben umsetzt, "sehr diszipliniert" spielt und alles gibt für den Klassenerhalt. Das Feuer, es brennt in Schalding. "Und es darf jetzt bis zum Schluss auch nicht mehr ausgehen", sagt Köck. "Sonst hast du keine Chance."

− la