Carlos Kampfansage: Wir holen den Henkelpott – Loblied auf Neuzugang Rodriguez

09.08.2017 | Stand 19.09.2023, 0:05 Uhr

Siegessicher: Bayern-Coach Carlo Ancelotti. − Foto: dpa

Das kann nur die Gelassenheit eines dreifachen Champions sein. Die durchwachsene Vorbereitung, darunter fünf Pleiten gegen sechs Top-Gegner, kümmert Bayern-Trainer Carlo Ancelotti wenig. Ganz im Gegenteil. Im Interview mit der "Gazzetta dello Sport" holt der Italiener zur Kampfansage aus. "Natürlich meine Bayern", sagte der 58-Jährige forsch auf die Frage nach dem Champions-League-Sieger 2018. Immerhin weiß der erfahrene Coach genau, wie man den Titel gewinnt. Mit drei Siegen (2003, 2007, 2014) steht er an der Spitze der erfolgreichsten Trainer.

Bis zum vierten Triumph ist es allerdings noch ein weiter Weg. In der Vorbereitung wurde mehrfach deutlich, dass die neue Offensive um Thomas Müller, Robert Lewandowski und Neuzugang James Rodriguez (vorher Real Madrid) noch gehörige Abstimmungsprobleme hat. Letzterer fällt jetzt wegen einer Muskelverletzung auch noch mehrere Wochen aus. Trotzdem ist sein Trainer begeistert vom Transfer. "Er erlaubt uns, das System zu variieren. Er macht uns unberechenbar und gibt uns Schnelligkeit. Er wird sich definitiv durchsetzen", glaubt Ancelotti.

Nach so vielen Jahren als Profi (u.a. AC Mailand) und Trainer (u.a. Real Madrid, PSG, Chelsea) gibt der Trainer wenig auf Schlagzeilen und Experten-Meinungen. Beispielsweise hatte Ex-Kapitän Stefan Effenberg im Interview bei T-Online Ancelottis Weiterbeschäftigung in Frage gestellt. "Das ist im Bereich des Möglichen, dass es seine letzte Saison wird – wenn sie so läuft wie die letzte, oder vielleicht noch schlechter. Spieler werden bei Bayern ausgetauscht, der Trainer dann vielleicht auch irgendwann", sagte der "Tiger".

Ancelotti bleibt seiner Linie treu. Keine Attacken auf Gegner, keine direkte Konfrontation mit Kritikern, nur so viel: "Wollt ihr, dass ich demoralisiert bin wegen ein paar Niederlagen in der Vorbereitung? Wir haben uns gegenüber letzter Saison verbessert und haben ein großes Ziel: die Champions League." Bis dahin braucht es allerdings 13 erfolgreiche Auftritte gegen die internationale Konkurrenz. Dazu kommt eine Meisterschaft mit den starken Rivalen aus Dortmund und Leipzig. "Ein Titel ist auf Dauer etwas zu wenig", monierte Präsident Uli Hoeneß nach der vergangenen Saison. Umso wichtiger für ihn und Ancelotti, dass auch das zweite Pflichtspiel nach dem Supercup-Sieg gegen Dortmund gelingt. Am Samstag (15.30 Uhr) gastiert der Rekordmeister nämlich in der 1. DFB-Pokalrunde in Chemnitz, eine Woche später kommt Leverkusen zum Saisonstart in die Allianz Arena. Spätestens dann wird sich zeigen, ob die schwache Testspielphase endgültig passé ist und seine Stars Carlos klare Kampfansage auch sportlich untermauern können.

− js