Nach denkwürdiger Pressekonferenz
Breitner entsetzt: "Deprimiert, dass sich Verein diese Blöße gibt"

22.10.2018 | Stand 18.09.2023, 5:55 Uhr

Klare Kante – gegen seine Freunde in der Bayern-Führung: Paul Breitner übt viel Kritik am Auftritt von Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. −Foto: Archiv Jäger

Seit 52 Jahren kennt Paul Breitner schon Uli Hoeneß - für den Polterauftritt von seinem langjährigen Münchner Weggefährten und von Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte er aber gar kein Verständnis.

"Ich bin nach wie vor deprimiert, weil ich mir nie vorstellen konnte in 48 Jahren, die ich mit oder am Rande des FC Bayern lebe, dass sich dieser Verein diese Blöße gibt, dass er diese Schwäche zeigt", sagte der 67-jährige Breitner am Sonntagabend in der Sendung "Blickpunkt Sport" im Bayerischen Rundfunk. Mit dem viel gescholtenen und längst denkwürdigen Auftritt sei eine über Jahre geleistete Arbeit kaputt gemacht worden, den deutschen Fußball-Rekordmeister "aus dieser Arroganz-Atmosphäre, aus diesem Image, das der FC Bayern landauf landab hatte", zu befördern, befand der langjährige Bayern-Profi Breitner.

In einer gemeinsamen Pressekonferenz am Freitag hatten Münchens Vorstandschef Rummenigge, Präsident Hoeneß und Sportdirektor Hasan Salihamidzic einen Sittenverfall in der Fußball-Berichterstattung beklagt und energische Gegenwehr angekündigt. Auslöser seien Artikel nach dem 0:3 der Nationalmannschaft in Holland gewesen, von der auch maßgeblich Bayern-Profis wie Manuel Neuer, Jérôme Boateng und Mats Hummels betroffen waren. "Polemik scheint keine Grenzen mehr zu kennen", lautete Rummenigges Eindruck.

Verbale Grenzen würden bisweilen überschritten. Doch gerade die Wortwucht von Hoeneß, der in der jüngeren Vergangenheit über so einige Spieler geschimpft hatte, konterkarierte die erhobenen Vorwürfe. "Ich muss Respekt vorleben, Achtung vor den Menschen vorleben, Höflichkeit und Fairness vorleben, dann kommt auch einer zurück", empfahl Breitner. "Das wäre eigentlich die oberste Aufgabe der Führung des Clubs FC Bayern."

− dpa