Berlin statt Burghausen: Timo Gebhart unterschreibt bei "Pleite-Klub"

04.02.2019 | Stand 19.09.2023, 0:52 Uhr

Wieder am Ball: Timo Gebhart, hier in der Regionalliga-Saison der Löwen gegen Schalding, schnürt ab sofort für Viktoria Berlin die Fußballschuhe. −Foto: Andreas Lakota

Seit einem Dreivierteljahr war Timo Gebhart ohne Vertrag. Der Ex-Löwe hielt sich beim SV Wacker Burghausen fit, zuletzt schuftete er in Lissabon für ein Comeback. Nun darf sich der Mittelfeldstratege über einen neuen Arbeitgeber freuen: Der Nordost-Regionalligist Viktoria Berlin hat den 29-Jährigen für eineinhalb Jahre verpflichtet. Das bestätigte der Verein am Sonntagabend. Zuletzt war Gebart auch mit Austria Klagenfurt in Verbindung gebracht worden.

Für den Liebling der Löwen-Fans, die Gebhart gerne auch wieder an der Gründwalder Straße gesehen hätten, endet damit eine lange Leidenszeit. Nach dem Abstieg der Löwen in die Regionalliga 2017 kehrte er zu seinem Jugendklub zurück, startete stark. Nach neun Torbeteiligungen (fünf Tore, vier Assists) in neun Spielen, zog sich Gebhart im September einen Muskelbündelriss zu. Erst im April 2018 feierte er sein Comeback – und verletzte sich wenige Tage später an der ohnehin schon lädierten Achillessehne. 1860 wollte ihm keinen neuen Vertrag mehr geben. Gebharts Berater Matthias Imhoff sagte damals: "Dem Verein ist das Risiko offenbar zu groß. Timo und ich sehen das natürlich etwas anders. Aber gut, dann trennt man sich eben. Wunderbar. Aus. Dankeschön."

Nun schließt sich Gebhart, der 100 Bundesliga-Spiele für den VfB Stuttgart und den 1. FC Nürnberg absolviert hat, Viktoria Berlin an. Doch der Verein steht vor einer ungewissen Zukunft. Im Dezember musste der Deutsche Meister von 1908 und 1911 Insolvenz anmelden. Grund: Der Investor zahlte nicht mehr. Ein chinesischer Geldgeber, die Advatage Sports Union (ASU), war angetreten, um den Klub zur "Nummer drei der Stadt" zu machen, hinter Hertha und Union. Viktoria holte bundesligaerfahrene Spieler wie Jürgen Gjasula (ehemals Fürth) und Petar Sliskovic (Mainz). Doch dem Investor ging wohl alles nicht schnell genug.

Wie es nun weitergeht mit dem Verein, ist unklar. Der Spielbetrieb solle weiter geführt, schrieb der Vorstand im Dezember. Neun Punkte werden dem Regionalliga-Achten auf jedem Fall abgezogen. Statt Profifußball heißt es dann erstmal Abstiegskampf – mit Timo Gebhart.