Wechselwirbel bei Wacker
"Bedenkliche Tendenz im Nachwuchsfußball": U19-Kicker irritiert Burghausen mit Wechsel zu Pipinsried

31.03.2022 | Stand 19.09.2023, 3:13 Uhr

Sein künftiges Trikot streckt Sebastian Keßler mit Pipinsrieds sportlichem Leiter Tarik Sarisakal in die Kamera. −Foto: Verein

Ein Spielerwechsel hat in der Regionalliga Bayern für Aufsehen gesorgt: Sebastian Keßler, U19 Spieler bei Wacker Burghausen, geht zur nächsten Saison zum Ligarivalen FC Pipinsried. Dort erhält der 18-Jährige einen Vertrag für zwei Jahre bis zum 30. Juni 2024. So weit, so unspektakulär. Wäre da nicht der Noch-Arbeitgeber Burghausen. Der sagt, er habe nichts von dem Wechsel gewusst, sei nicht informiert worden.

Obwohl Keßler bereits im Regionalliga-Kader von Wacker dabei war, hat es für einen Einsatz in der Mannschaft von Trainer Leo Haas bisher nicht gereicht. In Pipinsried wolle er sich nun weiterentwickeln und so seinen Traum vom Profi-Fußball verfolgen, sagt der 18-jährige Dorfener (Landkreis Erding).

"Ich freue mich sehr auf meine neue Herausforderung. Der FC Pipinsried bietet mir die Möglichkeit, Regionalliga zu spielen", so Sebastian Keßler. Und diese Freude beruht offenbar auf Gegenseitigkeit. Auch Pipinsrieds Sportlicher Leiter Tarik Sarisakal zeigt sich zufrieden mit seinem Coup. Er sagt: "Wir freuen uns sehr über die Zusage von Sebastian. Sebastian hat seine Stärken auf der linken Abwehrseite."

Weit weniger erfreut über den Transfer zeigt sich der abgebende Verein Wacker Burghausen. Der habe von dem Transfer erst aus der Presse erfahren, bestätigt der Geschäftsführer Fußball Andreas Huber auf PNP-Anfrage. "Wir sind natürlich enttäuscht, wenn uns Spieler nicht sagen, dass sie wechseln", sagt Huber. Das sei generell eine "bedenkliche Tendenz im Nachwuchsfußball". Gewisse Normen, die früher als selbstverständlich galten, würden heute nicht mehr beherzigt.

Laut Huber hat sich der Verein inzwischen mit Keßlers Eltern in Verbindung gesetzt. Auch sie seien von der Entscheidung des Sohnes überrumpelt gewesen. "Wir sind nicht nachtragend oder hegen Groll gegen Sebastian", so Huber.

Und gegen den neuen Arbeitgeber? "Es wäre schön, eine Mitteilung bekommen zu haben. Ich würde mir ein besseres Miteinander und offene Gespräche wünschen", sagt der Geschäftsführer Fußball.

− red/khu