Skispringen
Bayerwald-Adler Freund hofft aufs Tournee-Wunder: "Werde wie immer angreifen"

05.01.2016 | Stand 17.09.2023, 21:45 Uhr

Beim Finale in Bischofshofen will Severin Freund (links) Peter Prevc den Tournee-Sieg nicht kampflos überlassen. − Foto: dpa

Severin Freund lud am Ruhetag seine Akkus für das scheinbar aussichtslose Finale mit Überflieger Peter Prevc um den Tournee-Triumph auf. Obwohl sein Rivale aus Slowenien mit fast 20 Punkten Vorsprung in den Schanzen-Showdown am Mittwoch in Bischofshofen (Qualifikation dienstags ab 17 Uhr in ARD, ORF und Eurosport live) geht, hat Freund die Hoffnung auf den ersten deutschen Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee seit 14 Jahren noch nicht endgültig aufgegeben. "Ich werde wie immer angreifen und will einen schönen Abschluss machen", versprach der Skisprung-Weltmeister aus Waldkirchen.

Bundestrainer Werner Schuster stärkte seinem Frontmann demonstrativ den Rücken: "Ich sehe die Möglichkeit, Prevc wieder auf Augenhöhe zu begegnen. Vielleicht können wir ihn noch einmal kitzeln." Nach dem traumhaften Jahr 2015 mit zwei WM-Titeln und dem krönenden Triumph im Gesamt-Weltcup hat Freund trotz starker Auftritte in diesem Winter vorerst seinen Meister gefunden. "Severin hat bisher eine tolle Geschichte geschrieben. Er ist der erste Verfolger und eine sehr gute Tournee gesprungen. Wenn du Erster, Zweiter und Dritter wirst, führst du normalerweise oder bist zumindest in Schlagdistanz. Aber Prevc hat überragende Sprünge gemacht", bilanzierte Schuster nach dem Springen am Bergisel. Auch Severin Freund räumte bzgl. Prevc ein: "Es geht für mich momentan darum, auf sein Niveau zu kommen."

Den Rückstand aufzuholen wird aus Sicht des Bundestrainers "äußerst schwer, dafür ist der Gegner einfach zu stark." Zumal Prevc die Schanze in Bischofshofen vom Profil gut liegt. "Da kommen seine Qualitäten voll durch. Es braucht eigentlich einen Fehler von ihm oder äußere Umstände, damit noch was gehen kann. Beide respektieren sich aber viel zu sehr, als dass man dem anderen einen Fehler oder Sturz gönnt", erklärte Schuster.

Das spürt man im Umgang der beiden introvertierten Schanzenstars, die sich in vielen Dingen ähnlich sind. "Peter ist ein eher ruhiger Typ und ein harter Arbeiter, der in jedem Wettkampf alles rausholt", beschreibt Freund den vier Jahre jüngeren Weltcup-Spitzenreiter. Ähnliches sagt Prevc über den Deutschen: "Severin will immer perfekt sein. Er versucht, immer alles unter Kontrolle zu haben. Für mich ist es eine Freude, mich mit solch einem Athleten zu messen."

− dpa