Bayerns Millionen-Plan rollt an: Vorstandschef Rummenigge gibt Startschuss zum Großeinkauf

25.05.2017 | Stand 18.09.2023, 23:59 Uhr

Angeblich gibt es Kontakte: Marco Verratti von Paris St. Germain. Den italienischen Mittelfeldspieler holte Carlo Ancelotti als damaliger PSG-Trainer aus der Serie B. Auch Arsenals Alexis Sanchez (r.) soll einem Wechsel nach München nicht abgeneigt sein. − Fotos: Joan Valat/Tim Ireland/dpa

Der FC Bayern hat in seinen Führungsgremien konkrete Pläne beschlossen, wie er nach dem Karriereende von Philipp Lahm und Xabi Alonso die Qualität seines Luxuskaders erhalten und weiter ausbauen möchte.

"Bei uns stehen Personalentscheidungen an. Jetzt geht es los auf dem Transfermarkt", kündigte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge auf der Homepage des Vereins an. Die Personalpolitik sei mit Trainer Carlo Ancelotti und dem von Uli Hoeneß angeführten Aufsichtsrat "besprochen und auch schon beschlossen" worden. Hoeneß hatte zuletzt bei der Meisterfeier die mögliche Verpflichtung von "Granaten" in Aussicht gestellt. Ein immer wieder genannter Kandidat wäre Alexis Sanchez vom FC Arsenal. Der Marktwert des chilenischen Linksaußen soll bei etwa 65 Millionen Euro liegen. Laut neuen Presseberichten ist Sanchez einem Wechsel nach München nicht abgeneigt. Dort könnte er Champions League spielen, während er mit Arsenal mit der Europa League Vorlieb nehmen müsste. Allerdings soll sich auch Manchester City mit Pep Guardiola um den 24-fachen Torschützen der vergangenen Premier-League-Saison bemühen.

Rummenigge nannte keine Namen, versicherte aber: "Wir werden auch im nächsten Jahr eine sehr wettbewerbsfähige Mannschaft haben, die um Titel mitspielen wird." Verpflichtet hat der Rekordmeister bislang die deutschen Nationalspieler Niklas Süle und Sebastian Rudy von 1899 Hoffenheim. "Natürlich war es das noch nicht", sagte Rummenigge in der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch) zu weiteren Aktivitäten. Der FC Bayern will auf dem Transfermarkt weiterhin "nicht jeden Quatsch mitmachen", wie der 61-Jährige betonte. Trotzdem sei man selbstbewusst genug zu sagen, "dass die Engländer uns nicht abhängen werden, auch wenn wir keine 100 Millionen für einen einzigen Spieler bezahlen", sagte Rummenigge.

Die öffentlich immer wieder heiß diskutierte Verpflichtung eines erstklassigen Back-ups für Torjäger Robert Lewandowski steht dabei nicht oben auf der Münchner Personal-Agenda. "Welcher gute Stürmer tut es sich an, auf die zehn oder 15 Prozent Einsatzchancen hinter Robert zu warten?", fragte Rummenigge. Er sprach die Konsequenzen eines Top-Transfers auf der Mittelstürmerposition an: "Der Back-up müsste ein Klassespieler sein, der aber selten spielt, uns trotzdem viel kostet und im Ernstfall dann wenig Spielpraxis hat."

Beim Viertelfinal-Aus in der Champions League gegen Real Madrid hatten die Bayern unter anderem das Problem, dass sich Lewandowski zuvor im Ligaspiel gegen Borussia Dortmund eine Schulterverletzung zugezogen hatte. Beim 1:2 im Hinspiel gegen Madrid fehlte der Pole.

Halten sich die Bayern im bevorstehenden heißen Transfer-Sommer an Rummenigges Vorgaben, scheint die spektakuläre Option mit Antoine Griezmann von Atlético Madrid, zuletzt von der "Bild" genannt, vom Tisch. Und auch eine mit Paulo Dybala, dem argentinischen Torjäger von Juventus Turin. Ihn hatte Bayern-Chef Rummenigge zuletzt als "interessanten Spieler" bezeichnet. Große Wertschätzung in der Bayern-Chefetage genießt offenbar auch der italienische Nationalspieler Marco Verratti (24), der, anders als Griezmann und Dybala, nicht das "Handicap" hat, ein Stürmer zu sein. Als zentraler Mittelfeldspieler ist der Mann von Paris St. Germain vielleicht gerade das richtige Kaliber, um in die Lücke zu stoßen, die Xabi Alonso mit seinem Karriere-Ende bei den Bayern hinterlässt. Carlo Ancelotti hat seinen Landsmann Verratti vor fünf Jahren aus der Serie B in die Ligue 1 geholt. Presse-Berichten zu Folge gab oder gibt es bereits neue Kontakte. Die Option Verratti, der in Paris einen Vertrag bis 2021 hat, würde allerdings teuer werden, im Fall des Falles würde der bisherige Transferrekord (Javi Martinez / 40 Millionen) wohl deutlich überboten werden.

Rummenigge bekräftigte im SZ-Interview, dass Nationalspieler Joshua Kimmich in der neuen Saison auf der rechten Seite die Nachfolge von Weltmeister Lahm antreten soll. "Das weiß er, sowohl von mir als auch vom Trainer", sagte Rummenigge.

− dpa/pnp