Bayern trotz Hummels-Blackout weiter – Lewandowski kontert Hamann: "Einfach nur dumm"

06.02.2019 | Stand 19.09.2023, 0:52 Uhr

Sie dürfen jubeln: Nach der Niederlage in der Bundesliga in Leverkusen gelang den Münchnern im Pokalspiel in Berlin wieder ein Sieg. −Foto: Andreas Gora/dpa

Trotz eines groben Patzers von Mats Hummels bleibt der FC Bayern München im DFB-Pokal. Kingsley Coman köpfte die Münchner am Mittwoch im ausverkauften Olympiastadion bei Hertha BSC in der Verlängerung ins Viertelfinale des nationalen Fußball-Cups. In einem spannenden Pokalfight hatte ein Aussetzer von Hummels, den Davie Selke in der 67. Minute mit dem zwischenzeitlichen 2:2 bestraft hatte, die Gastgeber noch einmal hoffen lassen. Doch Coman (98.) sorgte vor 74667 Zuschauern für den insgesamt verdienten 3:2 (2:2, 1:1)-Sieg der Bayern. Zuvor hatte Maximilian Mittelstädt den Berliner Bundesligisten erst in Führung gebracht (3.) und Serge Gnabry für den Rekord-Pokalsieger doppelt getroffen (7./49.).

"Wir waren die klar bessere Mannschaft und haben die erste Halbzeit dominiert. Es ist aber immer eine harte Arbeit im Pokal. Unser Ziel ist es, im Finale wieder nach Berlin zu kommen", sagte Münchens Nationalspieler Niklas Süle: "Wir haben das als Team sehr gut gemacht." Herthas Trainer Pal Dardai resümierte: "Wir sind nicht weiter, deswegen bin ich nicht zufrieden. Beim letzten Tor haben wir naiv verteidigt, aber die Mannschaft kann stolz sein, weil sie gut gekämpft hat. Wir haben gegen ein gutes Bayern München verloren."

Nach Gelb für Goretzka wegen angeblicher Schwalbe und dem Freistoß sorgte der junge Mittelstädt im Zusammenspiel mit Routinier Salomon Kalou – beide Profis hatte Dardai nach dem jüngsten 0:1 in der Liga gegen Wolfsburg neu in die Startelf beordert – für das erste Stimmungshoch. Es war das zweite Pokaltor für den 21-Jährigen in dieser Saison. Sven Ulreich, der wie schon beim 1:3 in Leverkusen den am Daumen verletzten Stammkeeper Manuel Neuer vertrat, ließ sich von Mittelstädts Schuss von der Strafraumgrenze überraschen.

Doch die Münchner schlugen schnell zurück, nach einer Eingabe stocherte Robert Lewandowski den Ball zu Gnabry, der freistehend sein erstes Pokal-Tor markierte. Der 23 Jahre alte Nationalspieler blieb auch danach neben Goretzka der dynamischste Münchner.

Nach der Halbzeit drehten die hellwachen Münchner das Spiel. Am Ende einer schönen Kombination mit Lewandowski und James nutzte Gnabry seine Schnelligkeit zum zweiten Treffer. Doch dann leistete sich Hummels einen Fehler. Eine zu kurze Rückgabe des Nationalspielers nutze der gerade erst eingewechselte Selke und spitzelte den Ball am wieder überraschten Ulreich vorbei.

James vergab neun Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit die beste Bayern-Möglichkeit zum Sieg. Erst in der Verlängerung erzwang der Favorit das 3:2: Nach Vorarbeit von David Alaba und Lewandowski traf Coman aus einem Meter per Kopf. Mittelstädt und Niklas Stark konnten den Franzosen nicht daran hindern.

Nach dem Spiel lief dann auch der zuvor über weite Strecken blasse Lewandowski heíß. Vom US-Fernsehsender "ESPN" wurde er auf die Kritik von Dietmar Hamann angesprochen. Der hatte nach der Leverkusen-Pleite bei Sky vermutet, dass Lewandowski "zum Problem für Bayern München" werde. "Seine Theatralik, sein Abwinken, sein zum Teil lustloses Verhalten auf dem Platz. Ich glaube, es ist offensichtlich, dass er ein Einzelgänger ist." Lewandowski reagierte gestern Abend gereizt: "Mich interessiert nicht, was andere sagen. Vor allem dann nicht, wenn es einfach nur dumm ist." Er denke nicht, so der Stürmer weiter, dass Hamann "viel von Taktik" verstehe.

− dpa/aug