Bayern siegt mit Müller – aber was für eine Zitterpartie in Piräus!

22.10.2019 | Stand 19.09.2023, 1:20 Uhr

Mittendrin statt nur dabei: Thomas Müller durfte bei Olympiakos Piräus von Anfang ran und betätigte sich gleich als doppelter Vorlagengeber. Hier jubelt Müller als Vorbereiter des 1:1 mit Torschütze Robert Lewandowski. −Foto: Sven Hoppe / dpa

"Lebensversicherung" Robert Lewandowski hat einen weiter schwächelnden FC Bayern vor dem nächsten empfindlichen Rückschlag bewahrt. Der Stürmerstar sicherte dem erneut wenig überzeugenden Rekordmeister per Doppelpack in der Champions-League-Partie bei Olympiakos Piräus ein schmeichelhaftes 3:2 (1:1). Allerdings beklagt die Defensivabteilung nach dem Kreuzbandriss von Abwehrchef Niklas Süle in Javi Martinez (Oberschenkel) und Lucas Hernandez (Knie) die nächsten schmerzhaften Ausfälle.

Die Bayern stellten mit dem elften Auswärtsspiel in der Königsklasse ohne Niederlage hintereinander einen Vereinsrekord auf und sind mit jetzt neun Punkten auf dem besten Weg ins Achtelfinale. Die aufkommende Herbst-Depression konnten sie angesichts ihres weitgehend dürftigen Auftritts und der weiteren Verletzungen aber nicht zur Gänze vertreiben.

Piräus-Angreifer Youssef El-Arabi (23.) hatte den griechischen Hexenkessel mit seinem überraschenden Führungstor zum Überkochen gebracht. Lewandowski (34. und 62.) wendete das Blatt mit seinen Pflichtspieltreffern Nummer 17 und 18 jeweils nach Vorarbeit von Thomas Müller. Der 2014er-Weltmeister stand erstmals nach sechs Pflichtspielen wieder in der Startformation. Der für Martinez eingewechselte Corentin Tolisso erhöhte per Traumtor (75.), doch Guilherme machte es mit einem von Thiago abgefälschten Schuss (79.) noch einmal spannend.

Trotz der weiter souveränen Tabellenführung in Gruppe B wurden die Forderungen von Präsident Uli Hoeneß ("geiler auf Tore", defensive Stabilität) nicht komplett eingelöst. Der FCB hatte viel Ballbesitz, aber wenig Esprit. Es fehlte zu oft die Bereitschaft, die entscheidenden Läufe in die Tiefe zu machen. Im Mittelfeld, wo Martinez wie von Hoeneß verlangt als Sechser auflief, klafften die gewohnten Lücken, die Abwehr wackelte häufig.

Dann stellte Kovac um: Coutinho rückte nach links, Müller von rechts in die Mitte - und ermöglichte dort in seiner ersten guten Szene prompt den Ausgleich. Doch die Aktionen der Bayern wurden nicht zielstrebiger. Auch die verletzungsbedingten Wechsel - Tolisso für Martinez (46.) und Jerome Boateng für Hernandez (58.) - brachten kaum mehr Sicherheit.

Stattdessen kamen die biederen Griechen immer wieder zu Torszenen. Der Treffer von Tolisso aus 17 Metern in die rechte obere Torecke ließ Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge auf der Tribüne nur kurzzeitig ruhiger atmen.

− sid