"Nicht die hellste Kerze am Tannenbaum"
Bayern-Profi Cuisance wehrt sich gegen Anschuldigungen: "Ich bin kein Unruhestifter"

23.12.2021 | Stand 19.09.2023, 2:25 Uhr

Steht in der Kritik: Michael Cuisance. −Foto: dpa

Fußball-Profi Michael Cuisance von Bayern München setzt sich gegen sein Image als Enfant terrible zur Wehr.

"Ich bin kein Spieler, der Unruhe stiftet. Ich will keinen Streit mit dem Verein", sagte der Franzose der Bild-Zeitung und betonte: "Ich habe einen guten Charakter. Fragen Sie Julian Nagelsmann! Ich bin ein harter Arbeiter."

Daran gibt es allerdings seit Beginn seiner Zeit beim deutschen Rekordmeister nach dem Wechsel von Borussia Mönchengladbach im Sommer 2019 erhebliche Zweifel. Zuletzt soll Cuisance beim Hinrunden-Abschluss gegen den VfL Wolfsburg (4:0) beleidigt sein Leibchen in Richtung von Trainer Nagelsmann geworfen haben.

Dafür erntete er heftige Kritik. "Er ist nicht die hellste Kerze am Tannenbaum. Ich weiß nicht, was ihn da geritten hat", sagte etwa der ehemalige Bayern-Profi Markus Babbel bei "ran". Und Sandro Wagner, Trainer der Spvgg Unterhaching, legte in der "Bild" noch einen drauf. "Solche Aktionen sind sinnbildlich für einen Charakter. Früher hätte es wahrscheinlich eine Watsch'n gegeben. Das darf man heute nicht mehr. Man muss also damit anders umgehen. So ein Spieler hat bei Bayern München nichts zu suchen. Das muss man ganz ehrlich sagen."

"Aus meiner Sicht wird das absolut falsch ausgelegt", behauptete Cuisance. Er habe mit Nagelsmann "ein gutes Verhältnis, ich würde ihm gegenüber nie respektlos sein." Er habe sein Leibchen "nicht absichtlich in seine Richtung geworfen, um mich zu beschweren".

Allerdings kam der 22-Jährige in der ersten Halbserie unter Nagelsmann lediglich zu zwei Kurz-Einsätzen über insgesamt 56 Minute, nur zehnmal stand er überhaupt im Kader. Nagelsmann hatte daher kürzlich eine weitere Ausleihe ins Gespräch gebracht. "Er hat viel zu wenig Spielzeit, um sich zu entwickeln", sagte er.

Der Vertrag des Mittelfeldspielers läuft noch bis 2024. "Ich habe das Zeug dazu, regelmäßig bei einem Klub wie Bayern zu spielen", meinte er, "davon bin ich überzeugt. Aber ich habe dazu selten Chancen bekommen."

Vielleicht, sinnierte Cuisance, "muss ich einen Schritt zurück machen, um dann durchzustarten. Ich glaube immer noch fest daran, dass ich eine große Karriere machen kann."

Auf die Frage, ob er in der Rückrunde noch im Kader des deutschen Fußball-Rekordmeisters stehen werde, antwortete Cuisance: "Wir werden uns zusammensetzen und über die Situation reden. In meiner Situation möchte ich mehr Einsätze, Minuten."

Der Mittelfeldspieler war im Sommer 2019 für angeblich rund zehn Millionen Euro Ablöse von Borussia Mönchengladbach nach München gewechselt. Er konnte sich aber nie durchsetzen und war zwischenzeitlich auch an Olympique Marseille verliehen worden. "Bayern hat damals sehr viel getan, mich von einem Wechsel zu überzeugen", erzählte er. "Ich habe mir natürlich mehr Einsatzzeiten erhofft – und bei meinem Wechsel auch fest daran geglaubt, dass ich regelmäßig spielen werde. Das hat leider nicht geklappt."

− sid/dpa/red