Nach dem CAS-Freispruch
Angriff mit 165 Millionen: Alaba oder nix? Guardiola greift nach Bayerns "Herzstück"

15.07.2020 | Stand 19.09.2023, 1:40 Uhr

Im Fokus von Manchester City: David Alaba. −Foto: dpa

Alaba oder nix? Nach dem CAS-Freispruch ist bei Manchester City vor der großen Transferoffensive – und Bayern-Star David Alaba soll dabei für Pep Guardiola das "prime target" sein, also das erste Ziel.

Laut der Tageszeitung Guardian stehen dem früheren Münchner Coach umgerechnet stolze 165 Millionen Euro für neue Topspieler zur Verfügung. Sein früherer Schützling Alaba soll ganz oben auf der Wunschliste stehen, so wie zu Beginn seiner Münchner Zeit Regisseur Thiago ("Thiago oder nix!").

Bayern-Trainer Hansi Flick hatte zuletzt betont, er werde sich "mit allem, was ich habe" für einen Verbleib von Alaba (und Thiago) einsetzen, seinen Abwehrchef nannte er "Herzstück".

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Genau das ist es, was Guardiola sucht, seine Defensive erwies sich beim gescheiterten Versuch, den Meistertitel erneut erfolgreich zu verteidigen als Achillesferse. Er fahnde nach einem Innen- und Linksverteidiger, heißt es - Alaba kann beides auf Topniveau spielen.

Pikant: Schon beim Transfer von Leroy Sane von City an die Isar soll Alabas Management einen Tausch der beiden Stars ins Gespräch gebracht haben. Alaba (28) soll es aber eher zu einem der spanischen Spitzenklubs Real Madrid oder FC Barcelona ziehen - sofern die Bayern ihm sein Gehalt nicht deutlich erhöhen und er dort doch über 2021 bleibt.

Guardiolas Shoppingliste aber ist noch länger – kein Wunder: Die Aufhebung der zweijährigen Europacup-Sperre könnte für City bis zu 330 Millionen Euro wert sein, heißt es auf der Insel. Allein die 20 Millionen Euro, um die das CAS die Geldstrafe reduzierte, entsprechen dem Jahresgehalt eines Topkickers. Die Sun sieht schon "einen ganzen Haufen Stars" im Anflug und nennt Leverkusens Kai Havertz, der den scheidenden David "Merlin" Silva als Peps neuer Zauberlehrling beerben könnte.

Guardiola hatte die personelle Neuausrichtung schon vor geraumer Zeit vorweggenommen. "Wir brauchen einen Umbruch", sagte er, "nichts hält ewig. Das müssen wir akzeptieren und die richtigen Entscheidungen treffen, um auf dem Niveau zu bleiben, auf dem wir sind." Schließlich bleibt der Triumph in der Champions League der große, für den sechsmaligen Meister bislang unerfüllte Traum.

Als Architekt ist weiter Guardiola vorgesehen, City hat laut Sun nun "größere Hoffnung", dass er über 2021 hinaus verlängert. Die Times nennt eine Ausdehnung des Arbeitsverhältnisses um ein Jahr realistisch. Überhaupt schwebe der Klub nach dem Gnaden-Urteil "auf Wolke sieben" (Sun). Andererseits bedeute der Schiedsspruch "das Ende für das Financial Fair Play".

Dass Manchester nur noch zehn Millionen Euro wegen mangelnder Kooperation im Verfahren zahlen muss, verstärkte zudem die verheerende Wirkung für die UEFA. Die Summe wirkt im Vergleich verschwindend gering: Seit Übernahme aus den Emiraten verbuchte City mehr als 1,6 Milliarden an Transferausgaben auf der Jagd nach dem ersehnten ersten Königsklassen-Titel. Die Einnahmen wie etwa durch den Verkauf von Leroy Sané an den FC Bayern München belaufen sich seitdem hingegen nur auf rund 550 Millionen.

Die UEFA jedenfalls muss über Reformen nachdenken. "Ich bin wirklich fassungslos und total enttäuscht. Es ist eine Katastrophe, das Waterloo für die Sportregelwerke. Eine Strafe von zehn Millionen Euro ist einfach eine Lachnummer, das hätte man sich auch sparen können", sagte der Ex-Finanzchef der Deutschen Fußball Liga, Christian Müller, der "ARD Radio Recherche Sport" (Montag). Ex-City-Profi Didi Hamann sieht das FFP "stark infrage" gestellt und prophezeit in der Münchener AZ "Verhältnisse wie im Wilden Westen".

− sid/dpa