1860 mal ganz anders: Über den Trainer wird nicht diskutiert – trotzdem gibt es Ärger

24.10.2016 | Stand 18.09.2023, 23:44 Uhr

"Wichtig ist, dass man die Ruhe bewahrt": 1860-Trainer Kosta Runjaic steht nach vier Pleiten in Folge nicht zur Disposition. − Foto: dpa

Der TSV 1860 München versucht in einer Krisensituation mal etwas Neues: Das Allheilmittel Trainerwechsel wird beim Fußball-Zweitligisten im Gegensatz zu den vergangenen Jahren auch nach der vierten Niederlage am Stück nicht wieder überstürzt bemüht. Kosta Runjaic darf die Mannschaft nach dem 1:2 beim VfB Stuttgart mindestens noch im DFB-Pokalspiel gegen die Würzburger Kickers am Dienstag (18.30 Uhr) sowie drei Tage später im extrem wichtigen Heimspiel gegen Erzgebirge Aue betreuen.

"Wichtig ist, dass man die Ruhe bewahrt", sagte der glück- und erfolglose Coach. Man wisse intern mit der schwierigen Situation umzugehen. Einen ewigen Freifahrtschein erhält Runjaic freilich nicht. "Wir kriegen nur Ruhe rein, wenn die Punkte kommen", sagte Sportchef Thomas Eichin am Wochenende im Bayerischen Rundfunk.

Eichin lehnt es weiterhin ab, öffentlich über den Trainer zu diskutieren. Er mahnt nach dem großen Umbruch im Sommer Geduld an: "Es dauert seine Zeit, bis sich eine Mannschaft findet und wir die richtigen Maßnahmen ergriffen haben." Investor Hasan Ismaik trägt den Kurs mit und äußerte sich nach dem Auftritt in Stuttgart über die sozialen Medien versöhnlich: "Das waren Löwen, wie sie die Fans und ich sehen wollen: Leidenschaftlich und willensstark." In Stuttgart wäre den Löwen am Freitagabend fast ein Happy End gelungen. "Wenn du unten stehst, dann fehlt auch das Glück", sagte Eichin zum Ausgleichstor von Nico Karger in der Nachspielzeit, das vom Schiedsrichterteam um Arne Aarnink nicht anerkannt worden war. "Es war kein Abseits, sondern ein korrektes Tor", klagte Eichin.

Runjaic blieb so nur übrig, die positiven Erkenntnisse besonders hervorzuheben: "Der VfB war die bessere Mannschaft, aber meine Jungs haben gezeigt, dass man auf sie setzen kann." Und Eichin meinte: "Ich kann der Mannschaft von der Einstellung her keinen Vorwurf machen. Sie hat gefightet, gekratzt und gebissen." Acht Punkte aus zehn Spielen bedeuten jedoch Abstiegskampf. "Jetzt heißt es: Fighten, fighten, fighten und als Team zusammenstehen", erklärte Runjaic beschwörend mit Blick auf die anstehende Woche.

Ärger mit dem DFB droht den Löwen einigen Fans, die mit dem Abbrennen von Pyrotechnik für eine Unterbrechung der Partie gesorgt hatten. Das werde den Verein wieder "eine Schweinekohle" kosten, schimpfte Eichin. "Ich hoffe, dass wir endlich mal einen dingfest machen und ihn dann auch entsprechend bestrafen können." 1860 wird die Ermittlungen "mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln" unterstützen, heißt es in einer Pressemitteilung. "Diese Vorkommnisse sind absolut enttäuschend. Sie überschatten den Wahnsinnssupport von über 4000 Löwen, die unsere Mannschaft lautstark unterstützt haben", sagte Eichin.

− dpa