Vorfreude auf "geilen Januar"
1860 beschwört den Geist von Belek – und bestaunt ein 70-Meter-Solo eines Niederbayern

10.01.2022 | Stand 19.09.2023, 3:06 Uhr

Traf gegen Rostock zum 2:1: Fabian Greilinger. −Foto: imagoimages

Nach dem aufsehenerregenden Abgang von Sascha Mölders geht der TSV 1860 München mit viel Euphorie ins neue Fußballjahr. Die Löwen sehen sich bestens gerüstet für den Drittligaauftakt am Samstag daheim gegen Wehen Wiesbaden – geht es nach den Fans, soll es zugleich der Startschuss werden für die große Aufholjagd Richtung Tabellenspitze.

Eine Woche weilte das Team von Trainer Michael Köllner im türkischen Belek, bereitete sich bei besten Bedingungen in einem Fünfsterne-Hotel auf die Rückrunde vor. Nicht zuletzt wegen eines 3:1-Siegs gegen Zweitligist Hansa Rostock war die Stimmung im Löwen-Lager bestens. Es sei im Trainingslager auch ein neuer Teamspirit entstanden, nach dem Mölders-Abschied scheint die Truppe noch enger zusammengerückt zu sein. "Wir haben viel gelacht", berichtet Coach Köllner vom abschließenden Mannschaftsabend, der inklusive Bier, Gesangseinlagen und Spaßgedichten über jeden Spieler für große Erheiterung sorgte.

"Wir haben alles erreicht, was wir erreichen wollten, sind als Gruppe zusammengewachsen, haben unser System eingespielt. Das konnte man in der 2. Halbzeit gegen Rostock sehen", zog Köllner nach der Rückkehr eine absolut positive Trainingslager-Bilanz. Der Oberpfälzer schwärmte auf der Vereinshomepage auch von den klimatischen Top-Bedingungen in Belek. "Das wird eine Umstellung. Da müssen wir schauen, dass keiner krank wird, keiner sich muskulär verletzt. Das ist der Brennpunkt auf den wir in München achten müssen." Der Trainer erwartet bis zum Ligastart den "gleichen Spirit" wie in der Trainingswoche in Belek.

Vor allem das sportliche Erfolgserlebnis gegen Rostock sei vor dem Ligastart psychologisch wichtig. "Ich habe gegen Rostock noch nie gewonnen. Deshalb freut es mich. Ein Trainingslager macht nur Sinn, wenn du am Ende erfolgreich bist. Wir wollten die Trainingswoche mit einem guten Spiel und einem Erfolg abschließen", befand Köllner, den besonders gefreut haben dürfte, dass sein Sturmduo Stefan Lex und Marcel Bär erneut erfolgreich war.

Den dritten Treffer erzielte einer, der schon in den letzten beiden Punktspielen zu Gefallen wusste: Fabian Greilinger. Mit einem Solo über 70 (!) Metern zum 2:1 krönte der junge Niederbayer (Kirchdorf/Inn) gegen Rostock seine Leistung. "Irgendwie hat mich keiner angegriffen. Dann habe ich mir gedacht: Haust ihn einfach drauf! Meine Tore, die ich bisher gemacht haben, waren ähnlich. Zudem war er noch leicht abgefälscht", kommentierte Greilinger sein Super-Tor. "Das war ein guter Abschluss des Trainingslagers", bilanzierte der 21-Jährige und schwärmte: "Ein super Hotel mit tollen Trainingsbedingungen. Das hat richtig Spaß gemacht. Zu Hause war das Wetter scheiße, hier war es richtig gut."

Der Rottaler sieht das Team bereits sehr weit. "Wir greifen an, sind bereit für die nächste Woche, konnten nochmals Selbstvertrauen tanken mit dem Sieg. Das hat richtig gutgetan." Fünf Pflichtspiele in 16 Tagen stehen für die Löwen nun an, Coach Köllner fasste die Aufgaben unter dem Begriff "geiler Januar" zusammen. In Sachen Angriff auf die Spitze hält sich der Trainer aber zurück. "Ich weiß nicht, ob wir eine Jagdsaison ausrufen sollen", meinte Köllner im "Kicker" angesichts der Tatsache, dass einige Fans schon wieder das Wort Aufstieg in den Mund nehmen. "Wir wollen tolle Ergebnisse holen, und dann werden wir sehen, was möglich ist."

− la